Schaden der Fremden durch eigenes Fehlverhalten zugefügt wird, zählt zu den gravierendsten Risiken, welche ein Erwachsener in der Alpenrepublik berücksichtigen muss.
Finanzielle Schadenersatzansprüche besitzen laut dem österreichischen Gesetzgeber nämlich keine Obergrenze. Deshalb können gerade Schäden an Personen bzw. deren Gesundheit zum finanziellen Ruin führen, wenn große Summen oder gar lebenslange Renten ausgezahlt werden müssen.
Wegen diesem hohen Risiko gehören diverse Haftpflichtversicherungen zu den beliebtesten Versicherungsprodukten in Österreich. Nur muss immer klar sein, in welchen Bereichen welches Versicherungsprodukt tatsächlich schützt. Aus diesem Grund widmen wir uns zuerst den verschiedenen Arten der Haftpflichtversicherungen, bevor wir uns im Detail mit der Privathaftpflichtversicherung beschäftigen.
Welche Haftpflichtversicherung schützt wann?
Die Kfz-Haftpflicht kennt grundsätzlich jeder Halter eines PKWs, da es sich hier um eine Pflichtversicherung handelt. Neben dieser Pflicht muss auch beachtet werden, dass diese Policen exklusiv für den Gebrauch eines Kraftwagens und den damit verbundenen Schäden bestimmt sind. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass eine private Haftpflichtversicherung diese Risiken und die Schadensersatzansprüche nicht abdeckt.
Ganz ähnlich verhält es sich mit einer weiteren populären Haftpflichtversicherung. Die private Variante deckt nämlich keine Schadensersatzansprüche ab, die in Verbindung mit eigenen Grundstücken oder Bauvorhaben stehen. In diesen Fällen sollte eine eigene Bauherrn-Haftpflicht abgeschlossen werden, damit nicht für Schäden gezahlt werden muss, die durch die Baustelle entstanden. Das typische Schild, dass Eltern für ihre Kinder haften würden, bietet nämlich keinen wirklichen rechtlichen Schutz.
Außerdem schützen diverse Policen vor Schadensfälle, die während der Ausübung von beruflichen Tätigkeiten auftreten. Hier muss genau im Einzelfall geprüft werden, welche Risiken tatsächlich abgedeckt sind und inwiefern die Versicherung des Unternehmens greift, wenn von einem Arbeitnehmer die Rede ist.
Hinweis: Ähnliches gilt übrigens auch für Vereine bzw. Tätigkeiten die im Zuge einer Vereinstätigkeit ausgeführt werden.
Doch für alle Risiken außerhalb dieser gesonderten Bereiche ist eine Privathaftpflichtversicherung absolut unerlässlich, denn gerade in der Freizeit kann viel passieren, während Sport getrieben wird oder die Seele einfach nur baumelt. Doch bei der Auswahl der passenden Versicherungspolice müssen einige wichtigen Aspekte Beachtung finden.
Hinweis: Selbstverständlich existieren noch zahlreiche weitere Arten der Haftpflichtversicherung, die verschiedene Tätigkeitsfelder, wie die Jagd abdecken, aber wer sich dieser Hobbys annimmt, stolpert ohnehin über kurz oder lang über die diversen Erfordernisse für die Ausübung. Dazu gehört eben auch der passende Versicherungsschutz.
Wie sieht die Standardabdeckung bezüglich Privathaftpflicht in Österreich aus?
In der Regel ist die private Haftpflichtversicherung gemäß österreichischem Usus in ein anderes populäres Versicherungsprodukt, nämlich der Haushaltsversicherung, integriert. Eine Basisabdeckung im Haftpflichtbereich wird meist als Kombination angeboten.
Aus diesem Grund haben viele Österreicherinnen und Österreicher diese wichtige Versicherung gar nicht so prominent auf dem Schirm. Trotzdem sollte sich jeder Versicherungsnehmer ein wenig mit den Einzelheiten der Policen auseinandersetzen, um nicht zu viel zu zahlen oder zu wenig geschützt zu sein. Einen guten Überblick zum Thema „Was ist in der Haftpflicht versichert?“ liefert der Artikel auf der Geldmarie.
Hinweis: Gründe für den Abschluss einer unabhängigen Haftpflichtversicherung führen wir weiter unten noch gesondert auf.
Wann zahlt eine private Haftpflichtversicherung nicht?
Diese Frage gehört zu den wichtigsten Erwägungen bezüglich jeder Versicherung. Schließlich kann kein Versicherungsschutz klug gewählt werden, wenn Unklarheiten darüber bestehen, wann er tatsächlich greift. Die wichtigsten Ausnahmen bei der Privathaftpflichtversicherung haben wir bereits erwähnt. In vielen „Nicht-privaten“ Lebensbereichen greift der Schutz nicht.
Darüber hinaus muss aber auch beachtet werden, dass keine vorsätzlich verursachten Schäden von der Haftpflicht abgedeckt sind. Dazu können auch Schadenersatzansprüche zählen, die durch einen berauschten Zustand ausgelöst wurden. Diese Einschränkungen dürfen nicht missachtet werden, aber neben dieses logischen Limits leisten private Haftpflichtversicherungen sehr viel.
Was leistet eine private Haftpflichtversicherung?
Nachdem wir die wenigen Ausnahmen nun kurz geklärt hätte, können wir uns den zahlreichen Leistungen dieser Versicherungen widmen. Zu diesem Zweck besprechen wir einige Beispiele aus dem alltäglichen Leben:
- Sachschäden bei Bekannten
- Personenschäden in der Freizeit
- Verletzung der Aufsichtspflicht
Ein Schaden wird am Eigentum von Bekannten verursacht
Dieses Beispiel gehört noch zu den eher harmloseren Fällen. Trotzdem beweist sich auch hier direkt der hohe Nutzen einer privaten Haftpflicht. Während einer Feier bei Freunden ist es schnell geschehen. Der teure Flachbildfernseher vom Weihnachtsausverkauf fliegt und zerschellt auf dem Parkettboden. Plötzlich ist es aus mit dem Lachen. An Stelle der Fröhlichkeit treten Schuldzuweisungen und Geldsorgen. Mit dem richtigen Versicherungsschutz lassen sich die Gemüter schnell beschwichtigen.
Eine Person wird während einer Freizeitaktivität verletzt
Kampfgeist ist eine gute Sache. Erst durch vollen Einsatz wird aus dem Freizeitspaß der wahre Kick. Doch in der Hitze des Gefechts kann auch schnell etwas schief gehen. Wenn durch diesen Freizeitunfall beispielsweise ein Spieler der gegnerischen Mannschaft dauerhaft gesundheitlich geschädigt wird, dann kann einem schnell dauerhaft die Lust auf Sport, wegen Geldmangel und finanziellen Sorgen, vergehen. Mit der richtigen Versicherung kann hingegen viel sorgloser dem sportlichen Eifer nachgegangen werden.
Die Aufsichtspflicht für Schutzbefohlene wird nicht eingehalten
Die Aufsicht über Kinder darf auch aus versicherungstechnischer Sicht nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Für viel Verwirrung kann in dieser Hinsicht die unterschiedliche Behandlung des Begriffs Aufsichtspflicht sorgen. Über ein Kleinkind muss nämlich ganz anders gewacht werden als über einen 10-jährigen Knaben in einer gewohnten Umgebung.
Sobald nämlich die Aufsicht in der jeweiligen Situation sträflich missachtet wird, können plötzlich die Eltern in die Verantwortung gezogen werden und das kann teuer werden, obwohl Kinder für viele verursachte Schadensfälle eigentlich nicht haftbar gemacht werden können. Mit einer Privathaftpflichtversicherung lassen sich auch diese Lebensabschnitte sorglos meistern.
Hinweis: In welchem Ausmaß im Einzelfall auf die Sprösslinge aufgepasst werden muss, kann oft kaum spontan entschieden werden. Deshalb heißt es so schön: Vorsicht ist besser als Nachsicht!
Wie viel kostet die Privathaftpflichtversicherung?
Jeder dieser Ernstfälle kann tausende oder sogar Millionen Euro kosten, wenn sie im schlimmsten Fall eintreten. Die Absicherung macht sich hingegen nur mit wenigen Euro pro Jahr im Haushaltsbudget bemerkbar.
Im Zuge der Haushaltsversicherung wird der gesonderte Preis der inkludierten Haftpflichtversicherung oft gar nicht beachtet, da die Kosten für eine Wohnung bei 50 bis 100 Euro pro Jahr liegen und für ein höheres Haus bei 200 bis 300 Euro pro Jahr, wobei eben die Hausratsversicherung in dieses Paket geschnürt wurde. Trotz dieser vergleichsweise zur Kfz-Haftpflicht geringen Kosten sollte das ganze Paket durchaus einmal aufgeschnürt werden. Dabei offenbart sich Einsparungs- oder Optimierungspotential.
Wie hoch soll die Deckungssumme angesetzt werden?
Obwohl die Schadenersatzansprüche in Österreich theoretisch unbegrenzt sein können, sind die Versicherungsleistungen im Ernstfall durch eine sogenannte Deckungssumme gedeckelt. Hier sollte auf der einen Seite beachtet werden, dass die Summe gerade für gesundheitliche Schäden an Personen hoch genug ist, aber eben nicht zu hoch, damit die Prämie nicht zu teuer wird. Als grobe Faustregel sollten Personenschäden mit 3 Millionen Euro abgesichert sein und Sachschäden mit grob einer halben Millionen Euro.
Tipp: In Kombination mit der Haushaltsversicherung werden diese Pauschalwerte meist unterschritten. So enthalten diese Policen oft teure Deckungssummen für Sach- und Personenschäden, die 1 Million betragen. Damit besteht im Sachschadenbereich eine Überversicherung, welche die Prämie treibt und im Bereich der Personenschäden eine Unterversicherung, welche riskant sein kann. Es existieren aber noch weitere Gründe, um die Haushaltsversicherung und die Privathaftpflichtversicherung zu trennen.
Wann macht der gesonderte Abschluss einer privaten Haftpflicht Sinn?
Trotz der üblichen Kombination von Haftpflicht- und Haushaltsversicherung in Österreich, führt nicht nur die Anpassung der Deckungssumme zu einem gesonderten Abschluss einer zusätzlichen Privathaftpflicht:
- Wohnen als Untermieter
- Wohnen in einer WG
- Fehlende Haushaltsversicherung
- Viele Aufenthalte im Ausland
Bei den ersten drei Begründungen geht es um einen fehlenden Haftpflichtteil im Versicherungsvertrag. Innerhalb einer WG ist war der Hausrat versichert, aber nicht zwangsläufig jeder Bewohner haftpflichtversichert. Gleiches gilt bei einem Untermieter. Wenn die Hausratversicherung gänzlich fehlt, dann stehlt sich die Frage der inkludierten Haftpflicht gar nicht.
Besonders wichtig ist es, die Deckung der Haftpflichtversicherung im Ausland abzuklären. Wer privat motiviert viel außerhalb der EU unterwegs ist, sollte hier alle Klauseln genauestens prüfen. Die meisten Anbieter schließen jedoch einen Schutz innerhalb der europäischen Union mit ein.
Wer bietet eine private Haftpflichtversicherung an?
Praktisch jede große Versicherungsgesellschaft, die in Österreich tätig ist, besitzt entsprechende Angebote in ihrem Portfolio. Das reicht von der Allianz über die Uniqua bis zur Wiener Städtischen. Lokale Versicherungsanstalten, wie die Tiroler Versicherungen haben auch folgende Policen in peto.
Wegen dieser Qual der Wahl ist jedoch eines sehr wichtig: Der Vergleich. Es sollte eigentlich keine weitere Versicherung einfach bei der Anstalt abgeschlossen werden, die auch die Kfz-Haftpflicht zur Verfügung stellt. Genau das ist der Trick mit der verpflichtenden Kfz-Haftpflichtversicherung. Viel mehr sollte ein Versicherungsrechner herangezogen werden und nach dem ausführlichen Vergleichen aller Anbieter kann eine kosteneffiziente Privathaftpflicht ausgewählt werden.