Schon Adam Smith hat in seiner ökonomischen Bibel namens Wohlstand der Nationen festgestellt, dass sich zwar Produktivität steigern lässt, aber Boden ein absolut begrenztes Gut darstellt. Die Faktoren Kapital und Arbeit lassen sich also vermehren, aber der dritte Faktor Land bzw. Boden kaum.
Ein wenig wurde der gute Adam durch technische Errungenschaften widerlegt. So können wir heute höher bauen als gegen Ende des 18. Jahrhunderts und durch senkrechte Erweiterungen doch Land und Boden vermehren. In Dubai wird versucht aus Meerflächen zu schaffen, indem Gebiete aufgeschüttet werden. Theoretisch würde auch eine Expansion in den Weltraum die damals als absolut angenommene Fläche an Boden erweitern, aber all diesem Fortschritt steht eine andere Entwicklung gegenüber, die Adam Smith auch noch nicht abschätzen konnte. Medizinische Durchbrüche und ungeahnte Effizienz in der Landwirtschaft haben zu einem Bevölkerungswachstum geführt, bei dem auch die Landschaffung durch technischen Fortschritt mithalten kann. Ein Beleg für diesen kurzen theoretischen und philosophischen Diskurs stellen die ständig wachsenden Immobilienpreise und damit einhergehend Mietpreise dar. Von diesem Beleg kann sich jeder bei einem Blick in die Zeitung überzeugen.
- Wichtig: Bereits bei dem Bau einer neuen Wohnung ist es sinnvoll, auf die Anforderungen an eine rollstuhlgerechte Wohnung Rücksicht zu nehmen und diese langfristig bereits seniorengerecht sowie für etwaige Rollstuhlnutzer zu planen.
Die begehrtesten Wohnflächen
Preise entstehen immer nur durch Angebot und Nachfrage. Wenn plötzlich jeder auf einer Alm in 2000 Meter Höhe wohnen möchte, dann würden diese Gebiete plötzlich ebenso Quadratmeter-Preise von über 1000 Euro und mehr erzielen.
Da der Boden grundsätzlich ein begrenztes Gut darstellt, kann man daraus schließen, dass der gute Boden sehr begrenzt ist. Umso mehr einen Boden als „gut“ erachten, umso stärker steigt die Nachfrage dafür. Mit dieser einfachen Logik lassen sich teilweise lächerliche Preise, die man beispielsweise in Kitzbühel oder in der Wiener Innenstadt antrifft, begründen. (Infos zu den Mietpreisen in Wien auch auf www.heute.at)
Als Anlagetipp kann ein gewisses Ausweichverhalten angeraten werden. So steigen durch den Einfluss von Kitzbühel die Preise für Gut und Boden auch schon in den Nachbargemeinden. St. Johann kann hier als konkretes Beispiel angeführt werden. Zudem schätzen kluge Investoren ab, welcher Boden sich langsam von schlecht oder mittelmäßig zu gutem Boden entwickelt und schlagen früher als der Rest zu.
Doch viele Normalbürger können nicht so weit in Zukunft planen und wollen schon heute bestmöglichst wohnen. In diesen Fällen bleibt nur die Miete, die sich durch eine begrenzte Anzahl an erstklassigen Mietwohnungen plötzlich auch in einem Preis-Wettkampf befindet, der einiges an gewöhnungsbedürftigem Kollateralschaden erzeugt.
Überteuerte Mietpreise in Wien und die Folgen!
- Wien ist mit großem Abstand die bevölkerungsreichste Stadt Österreichs und bietet logischerweise die größten Karrierechancen, wie auch das beste Kultur- und Freizeitangebot. Daraus folgt wiederum, dass die wenigen guten Mietwohnungen in der österreichischen Metropole viele Interessenten und eine große Nachfrage genießen.
- Diese Wohnungen befinden sich in der Regel im ersten Bezirk, vielleicht noch im 6. Bezirk rund um die Pozellangasse und Berggasse, als auch in einigen anderen ausgewählten Gebieten. Die begehrten Objekte sind meist gut renovierte Altbauwohnungen.
Die Vermieter haben diese enormen Andrang mit Freuden erkannt und ihre Mietpreise weiter und weiter erhöht. In der gegenwärtigen Situation haben sich die Mietpreise auf ein Niveau angehoben, welches die gesetzliche Höchstgrenze bereits übersteigt. Der traurige Fakt dabei ist die Duldung dieses hohen Mietzinses von den Mietern, da sie nicht wegen Knausrigkeit auf die erstklassigen Mietwohnungen verzichten wollen. Der nächste Mieter könnte nämlich dazu bereit sein, diese gesetzeswidrige Miete tatsächlich zu bezahlen.
Die wirklich leidtragenden an dieser Situation sind die Makler. Diese müssen zuerst den Vermieter auf den Gesetzesbruch aufmerksam machen. Der Eigentümer kann sich aber stur stellen und einfach dem Makler weiterhin den hohen Mietpreis vorgeben. Dieser muss nun den potentiellen Mieter über die Gesetzwidrigkeit informieren und schaufelt sich damit praktisch sein eigenes Grab. Der Mieter wird nämlich aus Angst vor den anderen Interessenten sofort zuschlagen und bei dem hohen Mietpreis erst einmal ein Auge zudrücken. Der Makler hat ihn ja informiert, dass er diesen Mietzins über eine Schlichtungsstelle anfechten kann.
Dies geschieht dann auch später und der Mieter bekommt in der Regel Recht. Der Vermieter holt sich den Verlust aber wieder zurück, indem er die Maklerprovision einfordert. So hatte der Makler die meiste Arbeit und verliert zusätzlich den Lohn für seine Arbeit. Er ist der Leidtragende der Überteuerung der Mieten (Weiter Informationen auf news.immowelt.at)
Durch die eingangs erwähnte Logik der begrenzten Bodenfläche wird sich dieses Problem nur ausweiten und vielleicht sogar auf andere Städte wie Graz oder Innsbruck übergreifen.
Die Politik steht hier vor einem dringenden Handlungsbedarf bzw. eine Gesetzesänderung muss gefunden werden, die zwar zum einen die Mieter vor zu hohen Kosten schützt, aber gleichzeitig bestimmte Ausnahmezonen berücksichtigt. Ein anderer Ansatz wäre ein Schutz der Makler vor Provisionsrückforderung, wenn sie nachweislich ihrer Informationspflicht nachgekommen sind.
Grundsätzlich zeigt dieses Beispiel erneut, wie blind sich die Politik häufig gegenüber prognostizierbaren Entwicklungen zeigt. Eine Anpassung des entsprechenden Gesetzes hätte schon lange, bevor die Situation so akut wie gegenwärtig ist, durchgeführt werden sollen. Arbeiterkammern und Wirtschaftsverbände bieten zwar ausführliche Informationen an, aber sollten als Interessensvertretungen diese Missstände ebenfalls rechtzeitig den richtigen Stellen melden und gleichzeitig über Öffentlichkeitsarbeit ausreichenden Druck ausüben.