Eigenkapitalrendite gezielt erhöhen

Die Eigenkapitalrentabilität ist eine Kennzahl, mit der man die Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals errechnen kann. Die deutsche Abkürzung heißt EKR. Im englischen wird die Eigenkapitalrentabilität auch als Return on equity bezeichnet. Die Eigenkapitalrentabilität wird in Prozent dargestellt. Sie stellt das Verhältnis des eingesetzten Eigenkapitals zu dem Gewinn dar.

Eigenkapitalrentabilität in % = Bilanzgewinn/Eigenkapital x 100

Zu der Beurteilung eines Unternehmens sollte man die Eigenkapitalrentabilität aber niemals isoliert betrachten. Zur Beurteilung sollten immer noch andere Kennzahlen zurate gezogen werden.
Grundsätzlich ist eine hohe Eigenkapitalrentabilität positiv. Ein Unternehmen mit einer hohen Eigenkapitalrentabilität wirtschaftet in der Regel erfolgreich und setzt das Kapital effektiv ein.

Unternehmen mit einem hohen Marktanteil verfügen meistens über eine hohe Eigenkapitalrentabilität. Aber auch der Gang an die Börse kann für ein Unternehmen kurzfristig eine hohe Eigenkapitalrentabilität bewirken.

Eine niedrige Eigenkapitalrentabilität kann darauf hinweisen, dass zu viel Eigenkapital im Unternehmen gebunden ist, oder schlichtweg zu wenig Gewinn erwirtschaftet wird.
Die üblichen Eigenkapitalrenditen können in den verschiedenen Branchen stark voneinander abweichen. Generell haben die meisten Unternehmen aber eine relativ geringe Eigenkapitalrentabilität. Die Investitionen werden meistens durch Fremdkapital finanziert.

Kleine und mittelständische Unternehmen weisen in der Regel eine höhere Eigenkapitalrentabilität als große Konzerne auf. Bei diesen beträgt die Eigenkapitalrendite in der Regel circa 25 Prozent. Große Unternehmen weisen oftmals nur eine Eigenkapitalrendite von 5 bis 15 Prozent auf.

Wichtig: ROI berechnen

Der Leverage-Effekt beschreibt die mögliche Erhöhung der Eigenkapitalrendite mit der Hilfe von Fremdkapital. Dabei wird durch eine Steigerung des Verschuldungsgrades eine Hebelwirkung erzielt. Die Eigenkapitalrentabilität steigt mit zunehmendem Verschuldungsgrad. Dies ist der Fall, wenn die Gesamtkapitalrentabilität über dem Fremdkapitalzinssatz liegt.

Der Leverage-Effekt beschreibt die gezielte Erhöhung der Eigenkapitalrendite mit der Aufnahme von Fremdkapital. Der wirtschaftliche Erfolg soll mit einer beabsichtigten Verschuldung gesteigert werden.

Die Aussage des Leverage-Effekts wirkt auf den ersten Blick suspekt. Es soll durch die Verschuldung (grundsätzlich negative Maßnahme) eine Erhöhung der Eigenkapitalrendite (positive Wirkung) erreicht werden. Schaut man sich den Leverage-Effekt jedoch genauer an, ist die Logik anhand einer Beispielrechnung leicht zu erkennen. Der Leverage-Effekt definiert die Frage inwiefern sich die Eigenkapitalrendite in Abhängigkeit von dem Verschuldungsgrad entwickelt.

Als Beispiel investiert ein Unternehmer 100000 Euro. Diese 100000 Euro werden eine voraussichtliche Rendite von 10 Prozent erwirtschaften. Er würde mit dem eingesetzten Eigenkapital also eine Rendite von 10000 Euro erwirtschaften.

Dieser Vorgang ist ein ganz normales Investment und hat noch nichts mit dem Leverage-Effekt zu tun.

Der Leverage-Effekt wirkt dann, wenn für ein Investment zusätzliches Fremdkapital aufgenommen wird. Das Investment soll von 100000 Euro auf 200000 Euro aufgestockt werden. Dazu nimmt der Investor 100000 Euro zusätzliches Fremdkapital von der Bank auf. Dieses Geld leiht er sich zu einem Zinssatz von 5 Prozent. Dadurch erhöht sich der Verschuldungsgrad. Die Eigenkapitalrendite erhöht sich aber ebenfalls, da das 200000 Euro Investment nun statt 10000 Euro 20000 Euro Rendite erwirtschaftet.

Das geliehene Geld muss zu einem Zinssatz von 5 Prozent, also 5000 Euro zurückgezahlt werden. Da durch die Aufnahme des Fremdkapitals eine zusätzliche Rendite von 10000 Euro erzielt wurde, steigert sich die Eigenkapitalrendite von 10000 Euro auf 15000 Euro.

Die Aufnahme von Fremdkapital hat sich also gelohnt und zu einer Steigerung der Eigenkapitalrendite beigetragen.
Eigenkapital und Fremdkapital werden bei dem Leverage-Effekt zusammen investiert. Dieses Gesamtkapital wirft eine Gesamtkapitalrendite ab. Wenn der Rückzahlungsbetrag geringer ist als der gesamte Betrag des Fremdkapitals nach der Investition, hat sich das Investment gelohnt und es entsteht ein zusätzlicher Gewinn.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich der Leverage-Effekt positiv auswirkt, wenn die Rendite des Investments höher ist, als der Zinssatz des geliehenen Fremdkapitals.
Die Rendite kann sich also erhöhen ohne das mehr Eigenkapital eingebracht wird.

Der Leverage Effekt geht davon aus, dass sich die Eigenkapitalrendite überproportional zu einem steigenden Verchuldungsgrad erhöht.

Der Leverage-Effekt kann aber auch die Eigenkapitalrendite verringern. Deswegen ist es sinnvoll nur dann den Leverage-Effekt zu nutzen, wenn die zu erwartende Rendite relativ sicher im Voraus zu bestimmen ist. Denn nur so weiß man, ob die Aufnahme von zusätzlichem Fremdkapital sinnvoll ist.

Zum Beispiel erwirtschaftet das 100000 Euro Investment überraschenderweise nur 2 Prozent statt 10 Prozent Rendite. Dies würde bei einer zusätzlichen Aufnahme von 100000 Euro Fremdkapital 4000 Euro Rendite einbringen.

Da für das aufgenommene Fremdkapital aber weiterhin 5 Prozent (5000 Euro) zurückgezahlt werden müssen, rentiert sich das Investment nicht und der Unternehmer macht sogar 1000 Euro Verlust. Ohne die Nutzung des Leverage-Effekts hätte das Investment immerhin eine Rendite von 2000 Euro erwirtschaftet. 2 Prozent Rendite stehen hier 5 Prozent Fremdkapitalzinsen gegenüber. Dies bedeutet eine negative Auswirkung des Leverage-Effekts auf die Eigenkapitalrendite. Dies nennt man das Leverage-Risiko. Bei steigendem Verschuldungsgrad sinkt die Eigenkapitalrendite.

Der Leverage-Effekt bringt folgende Auswirkungen mit sich:

  • Die Höhe der Eigenkapitalrendite wird überproportional verändert
  • Je höher der Verschuldungsgrad, desto stärker ist die Wirkung des Leverage-Effekts

Der Leverage-Effekt erhöht die Eigenkapitalrendite, wenn die Gesamtkapitalrendite höher als die Kreditzinsen ist. Wenn die Kreditzinsen höher als die Gesamtkapitalrendite sind, kommt hingegen das Leverage-Risiko zum Tragen.

Der sogenannte Return on Investment heißt wörtlich übersetzt die Rückkehr der Investition. Er beschreibt, wann das investierte Eigenkapital in Form von Rendite wieder ins Unternehmen zurückgeflossen ist. Der Return on Investment gibt Auskunft über die Rentabilität einer Investition. Dabei wird der Gewinn ins Verhältnis zu dem eingesetzten Kapital gesetzt. Der Zeitraum kann dabei individuell festgelegt werden.

Beispiel für den Leverage Effekt/ROI Berechnung

Als Beispiel kauft ein Bratwurst-Verkäufer einen neuen Ofen. Damit kann er am Tag 100 Würste mehr braten und absetzen. Pro abgesetzter Bratwurst macht er einen Gewinn von 8 Cent. Das macht am Tag einen Mehrgewinn von 8 Euro. Sein Laden hat 25 Tage pro Monat geöffnet. Pro Monat macht er also einen zusätzlichen Gewinn von 200 Euro. Nach einem Jahr beträgt der Mehrgewinn bereits 2400 Euro.

Die Anschaffungskosten des Ofens haben 2600 Euro betragen. Der Return on Investment liegt somit bei 13 Monaten. Nach diesem Zeitraum sind die Anschaffungskosten des Ofens wieder in voller Höhe ins Unternehmen zurückgeflossen.

In diesem Beispiel lassen sich Kapitaleinsatz und Rendite direkt aufeinander beziehen. Voraussetzung für das Erreichen des Return on Investment nach 13 Monaten ist, dass auch wirklich alle hergestellten Bratwürste verkauft werden konnten.

Das Verhältnis zwischen Kapitaleinsatz und Rendite ist jedoch nicht immer so simpel. Häufig entstehen zusätzliche Verwaltungskosten. Diese lassen sich nicht eindeutig einer bestimmten Investition zuordnen. Allgemein ist zu sagen, dass die Zuverlässigkeit des Return on Investment sinkt, wenn das Verhältnis allgemeiner oder indirekter Kosten steigt.

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