Wir konsumieren sie täglich, wir investieren viel Geld dafür und es bereitet uns große Freude. Die Rede ist von der Musik. Doch hinter der Musik steckt eine gewaltige Industrie, die vor Macht und Geld geradezu trieft.

Doch was ist diese Musikindustrie eigentlich? Wo liegen die Anfänge? Wer steckt dahinter? Wir machen zu Anfang einen geschichtlichen Abriss über die Musikindustrie. Anschließend stellen wir Ihnen die Big Player vor.

Wo liegen die Anfänge der Musikindustrie?

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Der Phonograph

Man möchte es kaum glauben, aber die Anfänge sind nicht im 20. Jahrhundert auszumachen. Wir müssen einen Ausflug in das 19. Jahrhundert machen. Thomas Edison und Emil Berliner gelten als die Wegbereiter der Musikindustrie. Doch warum eigentlich? Die Musikindustrie lebt von Künstlern und der Verbreitung der Kunst.

Wie lässt sich Musik verbreiten? Mit entsprechenden Datenträgern. Der erste dieser Art gelang Edison mit dem Phonographen. 1877 ist dabei ein wichtiges Jahr. Edison war es gelungen, eine Tonaufzeichnung wiederzugeben. Genau 10 Jahre später meldete Berliner Patent auf das Grammophon an. Ein halbes Jahr später wurde das Grammophon in Philadelphia der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Dazu passend entwickelte Berliner Schallplatten aus wachsbeschichtetem Zink. Berliner hat somit die Anfänger der Musikindustrie begründet.

Quelle: http://grammophon-platten.de/page.php?181

Wann startete die Musikindustrie durch?

Wir haben bisher über die Anfänge geredet. Dahingehend muss auch die Weltausstellung 1889 in Paris genannt werden. Oftmals ist zu lesen, dass dieses Datum den Anfang der Musikindustrie darstellt. Hier wurden einer großen Masse mit entsprechender Medienpräsenz die Möglichkeiten der Tondatenträger dargestellt.

Ein Jahr später wurden die ersten Grammophone für den Massenmarkt hergestellt. Zur selben Zeit wurden auch die ersten industriellen Musikaufnahmen getätigt. Diese wurden vorwiegend in sogenannten Jukeboxen abgespielt. Im Jahr 1898 wurden bereits über 700.000 Schalplatten verkauft.

Doch der Durchbruch soll erst einige Jahr später kommen. Die Gründung der Deutschen Grammophon GmbH im Jahr 1898 war ein Meilenstein in der Musikindustrie. An dieser Stelle begann die Massenproduktion der Schellack-Schalplatten.

Quelle: http://www.klassikakzente.de/musik/labels/deutsche-grammophon

Vor allem durch den italienischen Tenor Enrico Caruso wurde die Schallplatte vollends salonfähig. Bedingt durch zwei Weltkriege und Wirtschaftskrisen stockte die Weiterentwicklung jedoch. Erst im Jahr 1948 ergab sich ein weiterer Durchbruch. Die Vinyl-Schallplatte war erfunden. Der Physiker Dr. Peter Carl Goldmark ist der kluge Kopf dahinter. Die Schellack-Schalplatte wurde schnell verdrängt. Die Produktion wurde schließlich 1958 komplett eingestellt.

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Einige wenige Konzerne teilen sich den Großteil des Musik-Markts

Welchen Marktanteil haben die größten Konzerne der Musikindustrie?

Wir beleuchten nun die aktuelle Situation am Markt. Dazu muss gesagt werden, dass die Dichte sehr hoch ist, das bedeutet, dass es einige wenige Mächtige gibt, die das Sagen haben. Ein vergleichsweise geringer Teil wird von kleinen und unabhängigen Labels ausgemacht. Doch die Dichte könnte weitaus höher sein.

Oftmals stehen dabei die Kartellbehörden im Weg. Die drei großen Konzerne, die wir anschließend vorstellen werden, haben einen Marktanteil von 71,7 Prozent. Dieser unglaubliche Wert verdeutlicht das nahezu vorherrschende Monopol und die Macht.

Allerdings helfen Macht und Geld nicht unbedingt dabei, stets den neuesten Trends entsprechen zu können. Zwar wurde beispielsweise mit der CD ein Geschäft gemacht, das kaum vorzustellen ist, allerdings wurden das aufkommende Internet und die damit verbundenen Möglichkeiten vollkommen verschlafen.

Wer ist der größte Konzern?

Der Marktführer ist ganz klar Universal. Die Universal Music Group besitzt beispielsweise die Labels Island, Verve oder Motown. Der Anteil am Weltmarkt beträgt 25,5 Prozent, wobei sich diese Zahl auf das Jahr 2004 bezieht. Die Geschichte und Entwicklung des Unternehmens kann unter http://www.universal-music.de/company/historie nachgelesen werden.

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Musik und Internet – Bequemer Konsum

Ebenfalls ein Big Player ist Sony, aktuelle Zahlen zum Marktanteil gibt es jedoch nicht. Sony schloss 2004 ein Joint Venture mit BMG, ehe vier Jahre später das Musikgeschäft von BMG komplett an Sony übertragen wurde.

Dahinter folgt die Warner Music Group, die einen Weltmarktanteil von 11,3 Prozent hat. Interessant in der Unternehmensgeschichte war die Fusion mit Time Corp., sodass daraus der heute weltbekannte Time Warner Konzern entstehen konnte.

Wie sieht die Zukunft der Musikindustrie aus?

Viele Prozesse in der Historie bestehen aus einem Zentralisieren und einem daraus folgenden Dezentralisieren. Ein gutes Beispiel ist der Computermarkt. Gab es zu Anfang viele Pioniere, Unternehmen und Standards, so tat sich Microsoft hervor und eroberte den Markt.

Lange Zeit wurde ein Monopol gehalten, das in Teilen immer noch vorherrscht. Allerdings splittet sich der Markt immer weiter auf, er dezentralisiert und erlaubt auch andere Mittel und Wege. Die Musikindustrie ist seit ca. zehn Jahren in einem Umbruch.

Zwar wird immer wieder der Sündenbock der Musikpiraterie aufgeführt, allerdings steckt in Wahrheit strategisches Versagen dahinter. Wie schon in diesem Artikel erwähnt, haben die großen Konzerne einen gewichtigen Trend verschlafen. Das Internet. Verbraucher wollen Musik heute nicht unbedingt als CD.

Viel wichtiger ist es, dass die Musik überall und barrierefrei zugänglich ist. Auf dem Smartphone, auf dem MP3-Player oder auf dem Computer. Die Musikindustrie reagiert langsam und gemächlich. Der große Reibach mit der CD hat die Konzerne träge werden lassen. Es wird vor allem in den nächsten drei bis fünf Jahren entscheidend sein, ob die Musikindustrie den Trend noch verfolgen kann oder ob sich andere Big Player auftun, die schlussendlich den Markt übernehmen werden.

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