Trotz des starken Verlustes im Schlussquartal 2012 kann die Telekom Austria die zuletzt an sie gestellten Erwartungen erfüllen und macht einen Sprung an der Börse. Das von CEO Hannes Ametsreiter am Donnerstag der Öffentlichkeit vorgelegte Jahresergebnis weist einen Gewinn von insgesamt 103,8 Millionen Euro aus, was 23 Cent pro Aktie entspricht.
Im Jahr 2011 hatte das Unternehmen noch einen Verlust von 253 Millionen Euro zu beklagen gehabt. Die Erwartungen für 2012 waren zuletzt ebenfalls nicht groß gewesen, da im letzten Quartal ein Verlust von 76,3 Millionen Euro angefallen war, der die Jahresbilanz stark belastet.
Jüngste Erwartungen werden erfüllt
Die jüngsten Erwartungen waren von einem Jahresgewinn von 105 Millionen Euro ausgegangen, der annähernd erreicht werden konnte. Ursprünglich war die Telekom Austria allerdings mit sehr viel größeren Erwartungen in das Jahr gegangen, die bereits frühzeitig nach unten korrigiert werden mussten. Der Gesamtumsatz des Unternehmens betrug im Jahr 2012 4,33 Milliarden Euro und fällt damit um 2,8 Prozent niedriger aus als im Vorjahr, auch das bereinigte EBITDA betrug nur mehr 1,46 Milliarden Euro, was einem Rückgang um 4,7 Prozent entspricht. Das Betriebsergebnis beträgt 456,8 Millionen Euro.
Börse nimmt Zahlen positiv auf
Die Börse nahm die Zahlen insgesamt positiv auf, nach Veröffentlichung des Jahresabschlusses stieg die Aktie der Telekom Austria umgehend um zeitweise sieben Prozent. Im Jahr 2012 war der Aktienkurs insgesamt gegenüber dem Vorjahr um 15 Prozent gefallen, Anleger können nun aber dennoch mit einer Dividende von fünf Cent pro Aktie rechnen. Die weiteren Aussichten für die Aktie sind bei Beobachtern umstritten – das Kursziel von nur 4,50 Euro, das zuletzt bei Sell-Bewertungen beobachtet werden konnte, entspricht nur noch dem halben Emissionswert.
Ametsreiter betont erfolgreiche Strategie
Umsatzeinbußen gab es für die Telekom Austria zuletzt vor allem in Österreich (5,3 Prozent) und Bulgarien (11,1 Prozent), wo auch in großem Maßstab Stellen abgebaut werden mussten. Positiv entwickelte die Bilanz sich dagegen auf vielen anderen osteuropäischen Märkten, namentlich Mazedonien, Serbien, Weißrussland, Slowenien und Kroatien.
Insgesamt sind für das Jahr 2013 nochmals deutlich stärkere Sparvorhaben angekündigt als im Vorjahr, als Einsparungen von etwa 70 Millionen Euro erzielt werden konnten. Ametsreiter betonte den positiven Kurs seines Unternehmens, dem es gelungen sei, externe negative Einflüsse weitgehend zu neutralisieren und das Produktportfolio weiter auszubauen.
Fragen zum Prozess um Kursmanipulationen
Ametsreiter, dessen Vertrag als CEO erst letzte Woche um weitere drei Jahre verlängert worden war, beantwortete auf der Pressekonferenz auch Fragen um die Kursmanipulationen im Februar 2004. Nur einen Tag zuvor war es im Prozess zu einem Urteil in erster Instanz gekommen. Ametsreiter lobte das Vorgehen der Justiz und betonte, keine Erklärung für die damaligen Vorgänge zu haben; gleichzeitig kündigte er an, von den Verurteilten die volle Schadenersatzsumme einzufordern. Die Telekom Austria tritt im Prozess als Privatbeteiligter auf.