Worauf muss man achten, wenn man Lootbox Zahlungen zurückfordern möchte?
866 Millionen Euro gaben User 2018 im Internet für In-App Käufe aus. Ein Großteil des Geldes haben die User für den Kauf von sogenannten Lootboxen verwendet. Lootboxen sind beliebte Elemente, durch die Spieler innerhalb eines Games zum Beispiel nützliche Gegenstände wie Waffen, Zaubertränke, oder auch Kleidung und andere Extras für ihre Spielfigur erhalten können. Da Lootboxen grundsätzlich aber kostenpflichtig sind, werden diese nicht nur begeistert angenommen, sondern von einigen Usern auch kontrovers diskutiert. Dabei ist jedoch klar, dass der kostenpflichtige Kauf einer Lootbox immer mit einem Gegenwert einhergeht und somit keinen direkten finanziellen Verlust darstellt. Besonders wenn jüngere Spieler das Taschengeld für den Kauf von Lootboxen einsetzen, kann Ärger mit den Eltern vorprogrammiert sein. Doch es besteht die Möglichkeit, eingesetztes Geld, dass für den Kauf von Lootboxen verwendet wurde, zurückzufordern. Wie das geht, zeigen wir hier auf.
Sind Lootboxen als illegales Online-Glücksspiel eingesetzt?
Ob Lootboxen tatsächlich als illegales Online Glücksspiel anerkannt werden, ist bislang noch nicht abschließend geklärt. Grundsätzlich gibt es deutliche Merkmale, mit denen ein Glücksspiel im Internet definiert werden kann. Unklar ist jedoch bis heute, ob man den Kauf von Lootboxen innerhalb eines Spiels ebenfalls so definieren kann. Immer mehr Anbieter bieten daher in ihren Games eine gewisse Wahrscheinlichkeit, mit denen Spieler voraussehen können, was sich in den mysteriösen Boxen befindet.
Selbst Spezialisten können nicht eindeutig beantworten, ob es sich bei diesen beliebten Schatzkisten um ein illegales Glücksspiel handelt oder eben nicht. Einige Gamer sind der Meinung, dass eine solche Kiste eindeutig als Glücksspiel einzuordnen ist, immerhin kann man nicht beeinflussen, welche virtuellen Gegenstände oder Leistungen man für sein Echtgeld erhält.
Andere sind wiederum der Ansicht, dass es sich bei diesem Einkauf nicht um einen Gewinn, sondern um einen klassischen Kauf handelt. Außerdem, so argumentieren einige Gamer, handelt es sich beim Kauf von Lootboxen meist um kleine Geldbeträge, die den Aufwand einer Rückforderung kaum wert sind. Ärgerlich ist es natürlich dennoch, wenn man einen Gegenstand aus der Lootbox erhält, der für den Charakter eher nutzlos ist.
Sind Lootboxen verboten?
Tatsächlich sind Lootboxen bereits in einigen Ländern verboten. So kann man zum Beispiel bei einem Aufenthalt in den Niederlanden oder auch in Belgien die Spiele Diablo Immortal oder auch Lost Ark nicht spielen, da diese aufgrund des Einsatzes von Lootboxen verboten sind. In Deutschland gibt es jedoch derzeit keine Regularien, die den Einsatz von Geschenkboxen verbieten.
Warum können Lootboxen gefährlich sein?
Als erwachsener User von Online Games mag man die Gefahren von Lootboxen vielleicht nicht erkennen, doch für junge User können diese mysteriösen Boxen eine Gefahr darstellen. Der Kauf dieser Kisten geht mit einem Überraschungseffekt einheTr, der das Belohnungszentrum im Hirn der jungen Käufer anregen kann. Dies sorgt dafür, dass man sich immer wieder an den Lootboxen probieren möchte und somit durchaus eine größere Summe dafür ausgeben kann. In sofern können glücksspielartige Mechanismen nicht ausgeschlossen werden. Nicht wenige User haben bereits zugegeben, dass sie süchtig nach dem Kauf von oft wertlosen Lootboxen sind.
Tipp: Beim Thema Spiele Lootboxen Zahlungen zurückfordern kann eine Prozessfinanzierung oder ein Experte im Bereich Recht bzw. Fachanwälte und Beratung gut weiterhelfen. In Österreich kann hier beispielsweise AdvoFin helfen!
Kann man Geld aus dem Kauf von Lootbox zurückfordern?
In Österreich konnten einige Käufer von Lootboxen bereits Erfolge verbuchen und ihr Geld für die Käufe der mysteriösen Boxen von den Spieleherstellern zurückfordern. Da Lootboxen nach dem österreichischen Glücksspielgesetzt als ein ebensolches einzustufen sind, dürfen Lootboxen nicht ohne entsprechende Glücksspiellizenz vertrieben werden.
In Deutschland sieht die Sache aufgrund der unklaren Rechtslage bislang noch etwas anders aus. Tatsächlich ist bislang kein Fall bekannt, in denen sich ein deutscher Richter sich mit der Rückforderung von Ausgaben für Lootboxen auseinandergesetzt hat. Allerdings können die Chancen auf eine Rückzahlung gut sein, wenn man sich mit einen spezialisierten Anwalt zusammentut.
Worauf muss man achten, wenn man Gelder für Lootboxen zurückfordern möchte?
Deutsche User haben die Möglichkeit, einen fachkundigen Anwalt einzuschalten, der die individuelle Rechtslage prüft und dann gegebenenfalls eine Klage einreichen kann. Dies ist zum Beispiel dann sinnvoll, wenn ein Kind sein gesamtes Taschengeld in den Kauf von Lootboxen gesteckt hat und somit eine horrende Summe ausgegeben hat.
Der Kauf muss mit Echtgeld geschehen sein
Die Chancen, sein Geld aus den Käufen von Lootboxen zurückzuerhalten, sind nur dann hoch, wenn der Kauf mit Echtgeld durchgeführt wurde. Wurde der Kauf einer Mysterybox mit echten Zahlungen realisiert, kann man diese Gelder unter Umständen zurückverlangen. Keine Chance hat man, wenn die Box nicht durch Echtgeld, sondern durch im Spiel gesammelte Münzen oder falsche Währungen erworben wurde.
Fehlende Lizenzen der Anbieter
Anbieter, die In-App Käufe wie Lootboxen haben in der Regel keine Glücksspiellizenz und dürfen daher rein rechtlich gesehen keine solchen Glücksspiel Elemente verkaufen. Der Anbieter Electronic Arts, der für bekannte Spielreihen wie FIFA oder auch The Sims verantwortlich ist, hat keine rechtmäßige Lizenz für den Vertrieb von Glücksspielen. Sollte sich die rechtliche Grundlage verändern und Lootboxen rechtlich als Glücksspiel eingestuft werden, könnte eine Sammelklage auf den Spieleanbieter zukommen, denn auch in seinem beliebten Klassiker FIFA gibt es FUT Packs, die den Lootboxen zugeordnet werden könnten. Hier lohnt es sich, einmal genauer hinzusehen und zu schauen, wer sich hinter den Spielen verbirgt. Mit dem Hinweis auf die fehlende Lizenz können spezialisierte Anwälte durchaus die Rückzahlung von Geldern aus dem Verkauf von Lootboxen einfordern.
Jugendschutz beachten
Viele Angebote der Spielehersteller richten sich gezielt an junge User. Kinder und Jugendliche sind jedoch in der Regel nicht geschäftsfähig und dürfen und können rechtlich gesehen keine Käufe abschließen. Auch wenn es sich beim Kauf von Lootboxen um geringe Summen handelt, die unter den bekannten Taschengeldparagraphen fallen könnten, so können viele Käufe schnell dafür sorgen, dass horrende Summen auf den Handyrechnungen erscheinen. Sind die User der Lootboxen oder anderen In-App Käufen noch minderjährig, haben die Eltern gute Chancen, das Geld zurückzufordern. Hier ist es hilfreich, auf das Alter der User hinzuweisen und die damit einhergehende Geschäftsunfähigkeit anzusprechen. Damit sollte auch den Betreibern klar sein, dass ein rechtlicher Kaufvertrag nicht zustande gekommen ist.
Fachanwalt einschalten
Immer mehr User, oder deren Eltern, fordern Gelder aus den Käufen von Lootboxen und anderen In App Käufen von den Betreibern von Onlinegames zurück. Mehrere Kläger haben bessere Chancen auf einen Erfolg vor Gericht und wenden sich daher an erfahrene Juristen, die helfen können, das Geld zurückzuholen. Viele Anwälte haben sich mittlerweile auf die Arbeit gegen die Spielebetreiber spezialisiert und beobachten aktuelle Entwicklungen, um die Rechte ihrer Mandanten notfalls vor dem Gericht oder mit Hilfe einer Sammelklage durchsetzen zu können. Es ist hilfreich, sich mit einen erfahrenen Juristen zu beraten und die individuellen Möglichkeiten aufzuzeigen.
Was kann man tun, wenn man den Kauf von Lootboxen verhindern möchte?
Möchte man seine Kinder vor dem nächsten Kauf von Lootboxen bewahren und eine damit einhergehende hohe Rechnung umgehen, so kann man In App Käufe von vornherein ausschließen. Kaufvorgänge lassen sich auf Endgeräten wie Handy oder Tablet mit einem Passwort schützen, sodass der Nachwuchs gar nicht erst über diese Medien einkaufen kann. Ebenfalls kann es sich lohnen, eine Drittanbietersperre auf dem Mobiltelefon einzurichten, auch so können keine In App Käufe mehr getätigt werden.
Einspruch einlegen
Es lohnt sich, möglichst schnell gegen die Zahlung Einspruch einzulegen und die Gelder zurückzufordern. Über den Telefonanbieter kann man den Kauf beanstanden und den Einspruch einlegen. Sollte dieser Einspruch nicht berücksichtigt werden, kann man sich mit einem Anwalt beraten oder auch Hilfe von der Bundesnetzagentur erhalten.
Weitere Betroffene finden
Eine Sammelklage hat vor Gericht mehr Erfolg als die Klage eines einzelnen Geschädigten. Finden Sie im Internet Gleichgesinnte oder melden Sie Ihren Fall bei einem Anwalt, der eine Sammelklage vorbereiten kann.