Etwa 1/3 der Steuereinnahmen erbringt die Einkommenssteuer in Deutschland. Die Einkommenssteuer hat wichtige verteilungspolitische Aufgaben, dass diese Aufgabe umgesetzt werden kann, gibt es den Steuertarif. Steuertarif beutet die Zusammensetzung von Steuerklasse und Steuersätzen.
Die Steuerklasse ermittelt das Finanzamt und ist abhängig von der Lebenssituation des einzelnen. Es gibt 6 Steuerklassen.
Aufgrund von Steuerklasse und Einkommen wird der Steuersatz ermittelt.
Es gibt verschiedene Steuertarife:
- Umsatzsteuer
- Einkommenssteuer
- Körperschaftssteuer
- Schenkungssteuer
- Gewerbesteuer
Ich möchte Ihnen die Vor- und Nachteile der Neuerungen bei der Einkommenssteuer im Jahr 2022 näher bringen, wobei ich auf einige Begriffe spezifischer eingehe um die Änderung verständlicher zu beschreiben.
TIPP: Auch in Österreich ist es wichtig, Veränderungen bei Tarifen, Steuern und Einkommenssteuer zu beachten – auch hier ändert sich 2022 einiges. Einen tollen Überblick bietet hier der kostenlose Einkommenssteuer Rechner für Österreich – unsere klare Empfehlung!
Der Grundfreibetrag der Einkommenssteuer
Jedem steuerpflichtigen Bürger steht ein gewisser Grundfreibetrag zu. Dies bedeutet, bis zu einem gewissen Betrag ist das Einkommen steuerfrei. Diese Grenze ist die Existenzminimumsgrenze. Alle 2 Jahre wird von der Bundesregierung einer neuer Bericht vorgelegt, indem die Höhe des Grundfreibetrages festgelegt wird.
Im Jahr 2022 erhöht er sich auf 9 984 Euro, 2021 waren es 9744 Euro, somit stehen jedem/er Bürger und Bürgerin ca. 240 Euro mehr von ihrem Lohn zur Verfügung.
Durch steigende Lebenserhaltungskosten wurde der Grundfreibetrag angepasst und erhöht.
Der Betrag welcher über dem Grundfreibetrag von 9744 Euro liegt, muss versteuert werden, dabei gibt es verschiedene Staffelungen für Steuerzahler.( Steuersatz )
Der Eingangssteuersatz sind 14 %, diese erhöhen sich sehr schnell auf 24 %.
- Bürgerinnen und Bürger, die über 58 895 Euro Jahreseinkommen haben, müssen bereits 425% Steuern zahlen,
Diese sogenannte Reichensteuer wurde 2007 eingeführt. - 2022 müssen sogenannte Spitzenverdiener mit einem Jahreseinkommen von 27 826 Ero sogar 45% Steuern zahlen und somit noch tiefer in die Tasche greifen.
Heißt genau genommen, wer mehr verdient, zahlt mehr Steuern.
Bei den Änderungen des Steuertarifes 2022 wurde, wie in den Jahren zuvor darauf geachtet, eine kalte Progression (Anstieg des Steuersatzes der Einkommenssteuer) zu verhindern und den Steuerzahler leicht zu entlasten.
Vorteile
Wie bereits erwähnt, ist die Erhöhung des Grundfreibetrages ein Vorteil für den Steuerzahler, da ein höherer Betrag von seinem Lohn unversteuert bleiben kann.
Kleinere Handwerksbetriebe, wie GmbHs und AGs (Personenhandelsgesellschaften) haben jetzt die Möglichkeit größere Teile ihres Netto Gewinnes zu reinvestieren, da die Körperschaftssteuer 15 % beträgt. Dies funktioniert aber nur, wenn sie bereits 2021 einen Antrag gestellt haben.
Vorsorgeaufwendungen für den Ruhestand können einfacher ain der Steuererklärung berücksichtigt werden. 25 639 Euro sind als Höchstbetrag angegeben, davon können maximal 94% steuerlich abgesetzt werden. dies bedeutet für alleinerziehende 24 101 Euro und für verheiratete 48 202 Euro.
Des Weiteren gibt es 15% Zuschuss für die betriebliche Altersvorsorge.
Jeder der Unterhalb der Beitragsbemessungsgrenze von 58 050 Euro liegt bekommt vollen Zuschuss bei der gesetzlichen Krankenkasse.
- Die seit 2019 erfasste Nachzahlungszins ist verfassungswidrig, bis das Urteil gefallen ist, gilt somit im Jahr 2022 das der Zinssatz nicht mehr bei 6 % liegt, sondern deutlich niedriger ist.
- Die Homeoffice Pauschale von 5 Euro pro Tag, maximal 600 Euro im Jahr bleibt vorerst weiter bestehen, da nach wie vor viele Arbeitgeber ihre Arbeitnehmer auf Homeoffice verweisen
Bürgerinnen und Bürger, welche ihre volljährigen Kinder finanziell unterstützen können dies bis zu einer Grenze von 9984 Euro geltend machen. Sollten die Eltern zusätzlich Kosten der privaten Kranken- oder Pflegeversicherung übernehmen kann sich dieser Betrag weiter erhöhen.
Diese Regelung gilt ebenfalls, wenn Bürgerinnen und Bürger ihre Eltern finanziell unterstützen.
Einen großen Vorteil haben Bürgerinnen und Bürger, welche im Jahr 2022 64 Jahre alt werden, denn das Finanzamt senkt das zu versteuernde Einkommen auf 14,4 %, dies bedeutet, dass zu versteuernde Einkommen kann höchsten um 684 Euro gekürzt werden, dies nennt sich Altersentlastungsbetrag.
Jeder, der aufgrund seines Arbeitsplatzes umzieht darf von der Umzugspauschale ohne weitere Nachweise gebrauch machen. Wenn sich täglich 1 Stunde Fahrtweg erspart wird, dann zählt der Umzug als beruflich bedingt.
Ab dem 1.1.2022 wird die Grenze von Sachbezügen auf 50 Euro erhöht, vorher lag sie bei 44 Euro. Als Sachgeschenke zählen: Warengutscheine, Benzingutscheine, Sachgeschenke, sachgebundene Geldzuwendungen.
- Der Mindestlohn wurde Anfang des Jahres auf 9,82 Euro erhöht und wird am 1.07.2022 nochmals erhöht, auf 10,45 Euro.
- Bis zum 31.03.2022 kann die steuer- und sozialabgabenfreie Corona-Prämie in Höhe von 1500 Euro noch vom Arbeitgeber ausbezahlt werden.
- Die reduzierte Mehrwertsteuer bleibt weiterhin erhalten, egal ob eigen hergestellte Waren außer Haus oder vor Ort verzehrt werden, 7 % Umsatzsteuer werden beibehalten.
Bürgerinnen und Bürger, die dieses Jahr in ein Heim ziehen, können ihre selbst getragenen Heimunterbringungskosten steuerlich absetzen, das Finanzamt zieht 9 984 Euro als Haushaltsersparnis ab, diese mindert sich aber für jeden Tag an dem der Betroffenen noch nicht im Heim gelebt hat.
Der Entlastungsbetrag für alleinerziehende bleibt 2022, wie bereits in den letzten zwei Jahren, bei 4 008 Euro und gilt ab jetzt als unbefristet.
Nachteile
Spitzenverdiener müssen höhere Steuern zahlen, wie bereits erwähnt bis 45 % bei einem Verdienst von 277 826 Euro
Durch den geminderten Zinssatz sind auch die Erstattungszinsen geringer.
Erstattungszinsen entstehen, wenn das Finanzamt besonders lang braucht, bis das zu erstattende Geld auf das Konto überwiesen ist, dies ist ein kleiner Anreiz um lange Wartezeiten bei der Auszahlung zu vermeiden.
Bei finanzieller Unterstützung des volljährigen Kindes sinkt die Belastungsgrenze wenn das Einkommen des Kindes über 624 Euro steigt. Sollte das Kind mehr als 15500 Euro besitzen entfällt die Vergünstigung komplett.
- Ab 2022 müssen Bürgerinnen und Bürger, die in die Rente gehen 82% ihrer Rente versteuern. Nach 12 Monaten Rentenbezug wird der Rentenfreibetrag von 18 % er Bruttorente ermittelt.
- Arbeitgeber müssen der Minijobber-Zentrale melden, wie die Mini Jobber in der Arbeit krankenversichert sind, Steuernummer, sowie Steueridentifikationsnummer müssen ebenfalls gemeldet werden.
Die degressive Abschreibung beim Kauf von Gegenständen fällt weg. Die Abschreibung betrug das 2,5-Fache der linearen Abschreibung, aber maximal 25 % des Kaufpreises.
Die Grundsteuerreform
ab dem 1.7.22 müssen alle Eigentümer und Eigentümerinnen eine Steuererklärung für ihre Grundstücke machen, anhand dieser Erklärung werden die Grundstückswerte neu berechnet. Es wird erst nach der Berechnung der neuen Grundstücksteuer feststellbar sein, ob dies ein Vor- oder Nachteil ist.
Tipp: Das Bundesfinanzministerium informiert zum Thema Steuern zu „Was ändert sich 2022“ umfassend auf https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standardartikel/Themen/Steuern/was-aendert-sich-2022.html – einfach online nachlesen und für Details im Idealfall eine Steuerberatung einholen.
Lohnsteuerfreibetrag
Seit 2022 ist es möglich, bei dem Finanzamt einen Lohnsteuerermäßigungsverfahren zu beantragen. Voraussichtliche Steuerausgaben, wie Werbungskosten, außergewöhnliche Belastungen, Verluste aus Vermietung, sowie Sonderausgaben werden an das Finanzamt übermittelt, dieses berechnet dann den Lohnsteuerfreibetrag und übermittelt dies dem Arbeitgeber und der Arbeitnehmer bekommt mehr Nettolohn.
Allerdings ist dann eine Steuererklärung für das Jahr 2022 dringend erforderlich.
Das Lohnsteuerermäßigungsverfahren bringt einen ganz klaren Vorteil mit sich, denn der Einzelne bekommt nach Berechnung mehr Netto Lohn, doch sollten die voraussichtlichen Steuerausgaben geringer sein, dann kann es zu einer Steuernachzahlung kommen.