Das hat sich Mark Zuckerberg sicher anders vorgestellt: Sein wahrscheinlich größtes und wichtigstes soziales Netzwerk des 21. Jahrhunderts „Facebook“ kannte schon wenige Tage nach dem Börsengang nur noch Negativrekorde. Heute ist der erste Jahrestag seitdem der Aktienhandel mit Facebook begann – Zeit für ein Resümee.
Wie macht man Geld mit etwas Kostenlosem?
Sicher ist jeder Börsengang, egal für welches Unternehmen, immer ein spekulatives Unterfangen. Doch dass ausgerechnet eine der bekanntesten Marken der Welt in so kurzer Zeit an der Börse so abstürzt, hat seine Gründe. 38 Dollar pro Stück war der Ausgabepreis der Aktie an ihrem ersten Tag. Mittlerweile hat die Aktie sich wieder auf 26 Dollar „erholt“, nachdem sie schon im Spätsommer des letzten Jahres ihren historischen Tiefstwert von 17,55 Dollar erreichte. Hauptproblem des Geschäftsmodells von Mark Zuckerberg dürften die für die Investoren unklaren Einkommensmodelle sein.
Der maßgebliche Verdienst des Unternehmens Facebook spielt sich im Bereich Werbung durch Anzeigenschaltung ab. Da Facebook aber immer weniger an einem heimischen PC und immer mehr über mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets genutzt wird, musste die Unternehmensleitung das Geschäftsmodell gründlich umstellen. Noch vor einem Jahr kannte die mobile Version des sozialen Netzwerks so gut wie keine Anzeigenschaltung, mittlerweile hat sich das stark geändert.
Technische Startprobleme wirken sich bis heute aus
Dass Facebook als äußerst bekannte und attraktive Marke jedoch in so kurzer Zeit ein solches Debakel erlebte, hat auch weiterreichende Gründe. Noch am Tag des Börsenstartes hatte die Handelsplattform Nasdaq mit dem sehr großen Handelsvolumen der Aktie zu kämpfen, es kam zu deutlichen Verzögerungen bei der Ausgabe des Eröffnungskurses, die viele Anleger vollends verunsicherten.
Noch am ersten Tag schloss die Aktie mit wenigen Cent über ihrem geplanten Ausgabepreis, Wochen später heimste sie nur noch Verluste ein. Das Ausmaß dieser finanztechnischen Katastrophe hat auch bis heute Folgen für den Aktienhandel an der Börse:
Viele junge Internetunternehmen sind von Facebooks Sturz verunsichert und zögern mit einem Gang an die Börse. Auch über den Kurznachrichtendienst Twitter wird spekuliert, dass er wohl bald einen Börsengang wagen wolle – angekündigt hatte das Unternehmen allerdings noch nichts. Auch wenn sich heute, nach einem Jahr des Umlaufes von Facebook-Aktien, der Kurs ein wenig regenerieren konnte, so ist doch die Risikobereitschaft von Anlegern immens beschädigt. Wann wohl das nächste lukrative Online-Projekt einen riskanten Gang an die Börse wagen wird, steht noch in den Sternen.