Die Thematik der Steuer führt immer wieder zu hitzigen Diskussionen. Sowohl im geschäftlichen Bereich als auch unter den Verbrauchern. Keiner will sie so recht zahlen, jedoch will sich im Umkehrschluss keiner sagen lassen müssen, dass er keine zahle.
So etwas gehört sich schließlich nicht. In der Folge agieren die privaten Verbraucher dem Gesetz entsprechend; zumindest der Großteil. So sollten in der Konsequenz auch die großen Konzerne agieren. Wer diesem Trugschluss Glauben schenkt, der glaubt auch an die Jungfrau Maria und den Weihnachtsmann.
Prominentes Beispiel Apple
Apple ist Kult. Apple ist jung. Apple sorgt aber vor allem für gute Schlagzeilen. Immer wieder werden neue, innovative und ansprechende Produkte auf den Markt geworfen. Es hat den Anschein, als hat sich dieses Unternehmen zu einer Religion entwickelt. Ein Besitzer von Appleprodukten lässt keinerlei Kritik an diesen zu. Doch seit kurzer Zeit ist Apple in Verruf geraten. Vor allem beim Finanzamt. Dies macht auch nicht Halt vor europäischen Finanzämtern.
Das Beispiel Deutschland kann verdeutlichen von welchen Summen die Rede ist. Der Fiskus geht davon aus, dass jährlich ca. 245 Millionen Euro an Steuern zu wenig gezahlt werden. Bevor jedoch ohne jegliche Grundlage gemeckert wird, müssen die Hintergründe herausgestellt werden. Warum macht Apple das überhaupt? Der Grund dafür sind die Aktionäre. Es wurde das Versprechen ausgesprochen, dass bis Mitte 2015 ca. 100 Milliarden Dollar an Dividende ausgeschüttet werden sollen. Gewiss, das Unternehmen fährt satte Gewinne ein. Doch eine derart hohe Summe lässt sich nicht einzig durch Gewinne stemmen. Dieser Weg der Gewinnausschüttung wird allerdings erst nach dem Versterben von Apple-Gott Steve Jobs betrieben.
Wie funktioniert das System?
Weiterhin soll Deutschland als Beispiel fungieren, um das Ausmaß des vermeintlichen Steuerbetruges zu offenbaren. Zwar veröffentlicht Apple keine Zahlen, doch ist davon auszugehen, dass in Deutschland ein Gewinn von einer Milliarde Euro erwirtschaftet wird. Die Unternehmenssteuer liegt bei 25 Prozent. In der Folge müsste Apple Steuern in Höhe von 250 Millionen Euro zahlen. Es sind jedoch nur um die fünf Millionen Euro. Der Verbraucher mag sich nun Fragen, wie eine derart hohe Lücke zu Stande kommen mag. Die Materie dahinter ist äußerst komplex.
Ein jedes Unternehmen verfügt über Tochtergesellschaften. Diese sind freilich im Ausland angesiedelt. Und zwar genau in den Ländern, die Unternehmen wenig bis gar nicht besteuern. Gutes Beispiel ist an dieser Stelle Holland. In Amsterdam sind massenhaft Büros zu finden, die zwar nur für zehn bis fünfzehn Firmen Platz bieten, jedoch hunderte von Firmen in einem Gebäude beheimaten. Der Hintergrund ist klar.
Das Geld wird so lange zwischen unterschiedlichen Tochtergesellschaften hin und her geschoben, bis keine Klarheit mehr darüber vorherrscht, woher das Geld eigentlich kommt, so dass keine Steuern gezahlt werden müssen. Anhand dieses Modells müsste man davon ausgehen, dass ein Konzern wie Apple über eine verschwindend geringe Liquidität verfügt. Das Gegenteil ist jedoch der Fall.
Nicht nur amerikanische Unternehmen betroffen
Nun mag der hiesige Verbraucher vielleicht formulieren, dass dies ein Problem amerikanischer Firmen sei. Dem ist jedoch nicht so. Im Gegenteil. Auch deutsche Großkonzerne sind listig und schlau, so dass massiv an Steuerausgaben gespart werden kann. Der VW Konzern ist ein gutes Beispiel. Innerhalb von wenigen Jahren ist es gelungen die Steuereinnahmen im zweistelligen Prozentbereich nach unten zu treiben.
Der Konzern ist jedoch gewachsen und fährt Rekordgewinne ein. Das lässt sich logisch keinesfalls erklären. In der Summe gehen Experten davon aus, dass der Bundesrepublik pro Jahr 90 Milliarden Euro an Steuern fehlen. Allein durch Großunternehmen. Wo bleibt die Fairness dem braven Steuerzahlen gegenüber?