Die Europäische Zentralbank mit dem Hauptsitz in Frankfurt am Main ist eine Institution, welche die Überwachung des Bankensystems in der Euro-Zone vornehmen soll.
Seit dem Jahre 2007 ist die EZB sogar ein sogenanntes EU-Organ. Spätestens seit Einführung der gemeinsamen Währung wurde klar, dass es ein Organ benötigt, welches die Geld- und Währungspolitik des Euroraums regulieren muss. Hinzu kommt das Europäische System der Zentralenbank, kurz ESZB, welches die Nationalen Zentralbanken vereint. Mit dem Fokus auf die EZB ist festzustellen, dass das Institut in regelmäßigen Abständen Mitteilungen herausgibt. Die Sprache der Texte ist hierbei nicht leicht verständlich.
Wer ist für die Mitteilungen zuständig?
Die Mitteilungen werden von der EZB verfasst, genauer gesagt vom Direktorium, und zwar in Englisch. Da jedoch ein jedes Land bzw. jede Sprache ein Recht darauf besitzt, die Mitteilung in der Muttersprache nachlesen zu können, werden die Schriftstücke übersetzt. Im Falle der deutschen Sprache sind dafür die Deutsche Bundesbank und die Österreichische Nationalbank zuständig.
Der Fokus soll nun auf die Monatsberichte der EZB gelegt werden. Hierbei wird darüber informiert, wie das Institut die momentane Lage der EU in Sachen Wirtschaft, Geldpolitik und Co. sieht. Auch der Blick über den Tellerrand hinaus erfolgt. Schließlich hat die Weltwirtschaft einen nachhaltigen Einfluss auf die Vorgänge in der EU.
Was macht die Sprache so unverständlich?
Bevor Erklärungen bzw. Erklärungsversuche erfolgen, wollen wir nun zwei Beispiele aus dem Monatsbericht für Juni 2014 herausgreifen.
Beispiel 1:
„Die globale Konjunktur setzt ihre allmähliche Erholung ungeachtet einer leichten Schwäche im ersten Quartal 2014 fort. Vorläufige Schätzungen für das erste Jahresviertel 2014 lassen erkennen, dass das BIP-Wachstum in den G-20-Ländern (ohne das Euro-Währungsgebiet) im Quartalsvergleich bei 0,7% lag und damit etwas niedriger ausfiel als im zweiten Halbjahr 2013.“
Dieser kurze Abschnitt verdeutlicht bereits, wie viele Fremdwörter und Fachtermini in nur zwei Sätzen verbaut werden können. Das Wort Konjunktur sorgt dabei für die wenigsten Sorgen. Es handelt sich um die Wirtschaftslage, in diesem Fall um die globale Wirtschaftslage. Ein Indikator für die Wirtschaftslage ist das BIP. Das Bruttoinlandsprodukt gibt darauf Auskunft, wie hoch der Wert aller Güter (das sind Waren sowie Dienstleistungen), die innerhalb der Landesgrenzen und im Zeitraum eines Jahres hergestellt worden sind, zu beziffern ist.
Die Definition für das BIP ist ein wenig weitreichender, doch für ein Grundverständnis reicht die kurze Erklärung aus. Ebenfalls interessant ist der Begriff der G-20. Ausgeschrieben beschreibt dies die „Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer“. Dazu gehören etwa die USA, China, Deutschland, Frankreich, die „Rest-EU“ oder Brasilien. Wer einen Eindruck von Beispielen erhalten möchte, kann unter http://www.bundesbank.de/Navigation/DE/Veroeffentlichungen/EZB_Monatsberichte/ezb_monatsberichte.html die Monatsberichte der EZB lesen.
Hier wird augenscheinlich, dass Sachverhalte komplizierter dargestellt werden, als sie eigentlich sind. Vor allem Abkürzungen und Fachtermini sorgen regelmäßig für Verwirrung.
Beispiel 2:
„Die aktuellen Stimmungsindikatoren signalisieren eine Aufhellung der weltwirtschaftlichen Aussichten im weiteren Jahresverlauf, wobei von einer anhaltenden Veränderung des Wachstumsmusters in den einzelnen Regionen auszugehen ist. Während sich die konjunkturelle Dynamik in den Industrieländer dank des zunehmenden Vertrauen, der Bilanzverbesserungen im privaten Sektor und der akkommodierenden Politik festigt, sind die Aussichten in den Schwellenländern nach wir vor recht verhalten, da eine schwächere Binnennachfrage, restriktivere Finanzierungsbedingungen und – in einigen Volkswirtschaften – eine Umkehr der Kapitalströme sowie politische Unsicherheit das Wachstum bremsen.“
Dieses Beispiel offenbart noch ein wenig demonstrativer, wie kompliziert Mitteilungen von der EZB verfasst werden. Als Beispiel kann die „akkommodierende Politik“ dienen. Das soll nichts anderes bedeuten, als dass sich die Politik den Bedingungen anpasst. Mit dem Begriff der Binnennachfrage ist die Nachfrage im Inland gemeint. Was also kaufen bzw. wollen die Einwohner einer Volkswirtschaft kaufen? Die Umkehr der Kapitalströme zu deuten ist wohl eine Angelegenheit für sich.
Brasilien kann in diesem Kontext als sehr gutes Beispiel dienen. Zwar handelt es sich um die siebtgrößte Wirtschaftsmacht der Erde, gilt aber dennoch als Schwellenland. Abgesehen von den Einflüssen der WM, welche gewiss auch die Binnennachfrage erhöht, treffen die Probleme zu. Die Regierung versucht den Finanzmarkt kontrollierter, in diesem Sinne restriktiver, anzugehen. Für ausländische Investoren ist dieses beengte Modell eher weniger optimal, sodass es eine Umkehr der Kapitalströme gibt. Die politische Unsicherheit, in diesem Fall die mangelnde Bereitschaft der Politik in das Sozialwesen zu investieren, ist ein weiterer Faktor für konjunkturdämpfende Meldungen.
Was macht die Mitteilungen der EZB so kompliziert?
Beim Durchlesen wird schnell offensichtlich, dass die Meldungen nicht für Jedermann zu verstehen sind. Es mag sogar das Gefühl aufkommen, einen Studienabschluss zu benötigen, um den Text gänzlich intellektuell erfassen zu können. Natürlich ist ein solcher Abschluss nicht vonnöten, schließlich ist eine Banklehre ausreichend, um die augenscheinlich komplexen Vorgänge nachvollziehen und wiedergeben zu können. Ein genauer Blick auf die beiden Mitteilungsbeispiele aus dem Juni 2014 zeigt allzu deutlich, dass folgende drei Faktoren einen maßgeblichen Einfluss auf die Verständlichkeit nehmen:
- Fachtermini
- verschachtelte Sätze
- unnötige komplizierte Formulierungen
Warum wird die Bankensprache so kompliziert gehalten?
Natürlich kommt in diesem Zusammenhang die Frage auf, ob es denn überhaupt nötig ist, die Sprache derart kompliziert zu halten. Ein Problem darf dabei nicht vergessen werden. Die Finanzpolitik ist ein globales Spielfeld.
Das heißt, dass die entsprechenden Experten sehr gut englisch sprechen müssen. Daraus ergibt sich, dass die Kommunikation auf globaler Ebene in der Regel auf Englisch vonstattengeht. Das wiederum führt dazu, dass viele Fachtermini zuerst fremdklingen, da sie aus dem Englischen quasi verdeutscht wurden. Jedoch gibt es deutsche Übersetzung oder zumindest Umschreibung. Da entsprechende Mitteilungen in der Regel aber von Experten für Experten geschrieben werden, ist eine solche Abwandlung des Begriffs schlicht überflüssig.
Das ist und kann aber nicht das einzige Problem sein. Die Abgrenzung ist ein ganz wichtiges Thema. Experten bleiben gerne unter sich. Es gibt natürlich verschiedene Möglichkeiten diese Exklusivität erreichen zu können. Etwa, wenn die Öffentlichkeit bewusst ausgeschlossen wird. Das wird sogar häufiger umgesetzt, als manch einer denken mag. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, eine eigene Sprache, eine Expertensprache also, zu kreieren und zu zelebrieren. In Fachkreisen ist die Kommunikation auf diesem Niveau kein Problem, für den Laien ist das „Dranbleiben“ hart. Vor allem dann, wenn einem Gespräch gelauscht wird und nicht ein Textstück vorliegt, das mehrmals durchgelesen werden kann.
Einsatz eindeutiger Begriffe
Und noch ein Grund ist anzuführen. Die Eindeutigkeit der Worte in der Kommunikation unter Experten. Wenn wir die deutsche Sprache als Beispiel hernehmen, kann „streng“ nur sehr eindimensional ausgelegt werden. Der Begriff „restriktiv“ meint vereinfacht gesagt zwar ebenfalls „streng“, jedoch impliziert das Wort auch reaktionäres und eingeschränktes Denken. In einem Gespräch unter Fachleuten ist es von Vorteil, dass Begrifflichkeiten eindeutig auszulegen sind. Das ist vor allem dann unheimlich wichtig, wenn sich zwei Experten unterhalten, die eine unterschiedliche Muttersprache haben. So hat „restriktiv“ in diesem finanzpolitischen Zusammenhang im Deutschen die gleiche Bedeutung, wie im Englischen oder Spanischen auch.
Die Gründe in der Übersicht:
- viele Fachtermini aus der Welt- und Bankensprache Englisch
- Abgrenzung von Laien
- „globale“ Sprache ohne Missverständnisse für einwandfreie Kommunikation
Gibt es noch weitere Expertensprachen?
Sollte das Gefühl aufkommen, dass die Finanzwelt der einzige Bereich mit einer exklusiveren Sprache ist, so täuscht das.
Wenn die verschiedenen Branchen oder Studienrichtungen betrachtet werden, ist schnell festzustellen, dass eine sogenannte Fachsprache stets vorhanden ist. Ein ebenso prominentes Beispiel ist das Juristendeutsch. Hier kommt vor allem zu tragen, dass viele Begrifflichkeiten aus dem Lateinischen noch heute verwendet werden.
Wir können bei diesem Beispiel wiederum die gleichen Gründe aufführen. In diesem Fall sind es Fachtermini aus dem Lateinischen. Wiederum soll eine Abgrenzung der Disziplin gegenüber dem Laien vorgenommen werden. Durch die Eindeutigkeit der Begriffe wird außerdem dafür gesorgt, dass ein Thema unmissverständlich dargestellt werden kann.
Zusammenfassend kann also gesagt werden: Ob nun Werbegurus, die Projekte „pitchen“, Psychologen, die statt „nervig“ den Begriff „übernachhaltig“ verwenden oder Juristen, die stets etwas „ad acta“ legen, jeder Bereich hat seine sprachlichen Eigenheiten.
Wie ist die Sprache besser zu verstehen?
Zum Abschluss soll noch geklärt werden, was zu unternehmen ist, um eine Experten- oder Fachsprache besser verstehen zu können. Im Grunde genommen ist zu Anfang der Grund des Interesses zu klären. Geht es um den Spaß an der Freude oder ist womöglich die berufliche Zukunft daran gebunden? Sollte es aus einem persönlichen Interesse heraus erfolgen, gilt es den Bekanntenkreis zu überprüfen. Zumeist findet sich jemand, der mit Wirtschaft oder Banken beruflich in Verbindung steht.
Ist dies nicht der Fall ist Eigeninitiative gefragt. Für den Einstig empfehlen sich Fachmagazine nur sehr bedingt. Hier wird bereits ein Grundwissen vorausgesetzt, sodass eine Mitteilung der EZB anschließend nicht viel besser zu interpretieren ist. Nutzen Sie doch dabei die weitreichenden Möglichkeiten des Internets. Dieses Portal beschäftigt sich mit vielen Themen rund um die Finanzwelt. Dabei wird stets darauf geachtet, dass komplexe Vorgänge simpel dargestellt werden, um das Verständnis zu schulen.
Kann man Fachtexte übersetzen lassen?
Geht es eher in die berufliche Schiene, ist Professionalität gefragt. Sogenannte Fachübersetzungen sind ein sehr interessantes und weitläufiges Gebiet. Brisant wird es vor allem dann, wenn ein Fachtext in eine Fremdsprache übersetzt werden muss.
Was in der Muttersprache schon schwer nachzuvollziehen ist, kann beim besten Willen nicht in einer Fremdsprache wiedergegeben werden. Es gibt verschiedene Unternehmen, die sich genau darauf spezialisiert haben, etwa http://www.panoramalanguages.com/ .Dabei sind die Bereiche der technischen Übersetzung, der juristischen Fachtexte, der globalen Kommunikation und der Wissenschaft sowie Forschung vertreten. Für Unternehmer und Firmen, die den Sprung in das Ausland wagen wollen, ist diese Hilfestellung essentiell.