Liquidität ist Luxus. Sowohl für Unternehmen als auch für Verbraucher. Die Preisspirale dreht sich unaufhörlich weiter, die Menschen stöhnen auf und Besserung ist kaum in Sicht. Kein Wunder also, dass Kredite in den letzten Jahrzehnten deutlich an Beliebtheit gewonnen haben.

Es ist keinesfalls mehr eine Schande, einen Kredit aufzunehmen, im Gegenteil, es gehört beinahe schon zum guten Ton. Doch die Produktvielfalt ist kaum zu überblicken. Ein Ratgeber allein würde der Komplexität nicht gerecht werden. Im Folgenden wollen wir Ihnen den Rahmenkredit ein wenig näher bringen. Was ist darunter zu verstehen, was müssen Sie beachten und welche Nachteile müssen einkalkuliert werden?

Was ist ein Rahmenkredit?

Bevor wir auf die Vorteile eingehen, sollte geklärt werden, um was für eine Form des Kredits es sich hierbei handelt. Ein Kredit beinhaltet stets ein Darlehen. Auch bei dieser Kreditform greifen Sie auf ein Darlehen zurück, allerdings in einer sehr flexiblen Form.

Wichtig: Neben dem normalen Kreditrahmen auf ihrem Konto, vor das Sie hohe Zinsen zahlen (Dispozinsen) bietet dein vereinbarter Rahmenkredit meist bessere Konditionen, je nach Bonität. Vergleichen Sie in jedem Fall Angebote ihrer Hausbank mit anderen Instituten.

Sie vereinbaren mit einem Kreditinstitut eine Höchstsumme, beispielsweise 5.000 Euro. Zusätzlich vereinbaren Sie eine Laufzeit. Die Höchststumme können Sie dahingehend als einen Rahmen betrachten. Sie können auf das Geld zurückgreifen, müssen aber nicht den vollen Umfang in Anspruch nehmen.

Rahmenkredite: Optimal für kleinere Kreditsummen
Rahmenkredite: Optimal für kleinere Kreditsummen

Beispielsweise planen Sie den Ausbau der Küche und rechnen mit Kosten um die 5.000 Euro. Überraschenderweise sind jedoch nur 4.000 zu zahlen. Im Gegensatz zu anderen Kreditformen kommen Sie auch nur für das auf, was Sie tatsächlich in Anspruch nehmen, in diesem Fall nicht 5.000, sondern nur 4.000 Euro. Wenn Sie schlau kalkulieren, können Sie trotz höherer Zinsen Kosten einsparen.

Wo liegt der Unterschied zwischen Rahmenkredit und Ratenkredit?

Im Endeffekt lassen sich zwei Punkte hervorheben. Zum einen, dass ein Ratenkredit einem längeren und vorher fest vereinbarten Zeitraum unterliegt. Sie nehmen einen Kredit über 10.000 Euro auf, zahlen fest vereinbarte Zinsen und eine fest vereinbarte Rate pro Monat. Der Rahmenkredit lässt Ihnen dahingehend völlige Freiheit. Ebenfalls nicht zu vernachlässigen ist der Verwendungszweck.

Ein Ratenkredit ist häufig an einen Zweck gebunden und darf deshalb nicht anderweitig verwendet werden. Ein Rahmenkredit macht Ihnen keine Vorschrift. Eigentlich wollten Sie einen neuen Fernseher kaufen, stellen aber plötzlich fest, dass Sanierungsbedarf im Eigenheim besteht. Mit einem Rahmenkredit stoßen Sie dabei auf keine Probleme.

Welche Vorteile hat ein Rahmenkredit?

Wie bereits erwähnt, kommen Sie nur für das auf, was Sie tatsächlich in Anspruch nehmen, vollkommen unabhängig davon, welche Höchststumme vereinbart wurde. Sie profitieren jedoch vor allem davon, dass die Tilgung flexibel verläuft. Zwar verlangt nahezu jede Bank pro Monat einen gewissen Mindestbetrag, oftmals zwischen 20 und 50 Euro, doch es bleibt Ihnen überlassen, wie viel Sie zurückzahlen.

Außerdem können Sie diesen Kredit immer wieder in Anspruch nehmen, so profitieren Sie also von sehr hoher Flexibilität. Haben Sie beispielsweise 1.000 Euro, bei insgesamt 5.000 Euro Verfügbarkeit, gebraucht, 500 Euro bereits zurückgezahlt, benötigen allerdings kurzfristig 3.000 Euro, so ist dies kein Problem.

Welche Nachteile hat ein Rahmenkredit?

Bisher wurden vor allem die positiven Aspekte hervorgehoben, jedoch müssen Sie auch mit einigen Nachteilen rechnen. Wiederum ist der Vergleich mit einem Ratenkredit sehr dienlich. Bei dieser Kreditform ist der Zinssatz fest vereinbart. Der Rahmenkredit verfügt über variable Zinsen. Außerdem fallen die Zinsen in der Regel ein wenig höher aus.

Achten Sie außerdem darauf, dass Sie Ihre Raten stets pünktlich bezahlen. Die Dispozinsen fallen in der Regel sehr hoch aus. Hier zahlen Sie als Kunde für die Flexibilität einen nicht zu vernachlässigenden Preis. Das heißt wiederum auch, dass diese Form des Kredits für kurzfristige Anschaffungen gedacht ist. Für eine langfristige Finanzierung ist dieses Modell gänzlich ungeeignet.

Wie können Sie sich bei einem Rahmenkredit absichern?

Was passiert, wenn Sie krank werden? Wie wird bei einem Todesfall vorgegangen? Bei jedem Kredit sind diese Fragen zu klären.

Wir empfehlen Ihnen dahingehend eine Restschuldversicherung. Sollten Sie versterben, dann wird die komplette Summe getilgt. Doch auch im Falle einer Krankheit kann die Restschuldversicherung einspringen. Nach welchem Zeitraum dies der Fall ist, hängt von den Konditionen ab. Allerdings muss es sich um einen Langzeitkrankenstand handeln.

Wann ist ein Rahmenkredit das Richtige?

Rahmenkredite: Optimal für kurzfristige Investitionen
Rahmenkredite: Optimal für kurzfristige Investitionen

Wenn Sie eine langfristige Finanzierung anstreben, dann ist dieses Modell gänzlich ungeeignet. Wir sprechen Ihnen hierbei eine klare Empfehlung aus. Wenn Sie eine Anschaffung planen, den genauen Zeitpunkt der Anschaffung allerdings noch nicht wissen und daher Flexibilität benötigen, dann ist der Rahmenkredit ein empfehlenswertes Produkt.

In vielen anderen Fällen ist ein Sofortkredit, Ratenkredit oder eine Baufinanzierung die deutlich bessere Lösung. Wenn Sie also einen Rahmenkredit in Anspruch nehmen, so sollten Sie die aufgenommene Summe möglichst schnell tilgen, um hohe Kosten vermeiden zu können.

Zusammengefasst:

  • Der Rahmenkredit ist eine sehr flexible Form eines Kredites.
  • Keine fixen Raten und keine fixe Laufzeit.
  • Im Gegensatz zu Ratenkredit allerdings auch keine fixen Zinsen (sie unterliegen den
    Schwankungen des Marktes).
  • Achten Sie auf die hohen Dispozinsen.
  • Zahlen Sie den Kredit schnellstmöglich zurück.
  • Für langfristige Investitionen (Auto, Haus usw.) ist diese Kreditform gänzlich ungeeignet.

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