Der Traum vom trauten Heim ist wohl so alt wie die Menschheit selbst. Wer sich nirgends zuhause fühlen kann, der kann sich auch nicht rundum glücklich fühlen. Doch während der Mensch sich in der grauen Vorzeit einfach irgendeinen schönen Platz aussuchen konnte, um dort eine Hütte zu errichten, sind heutzutage einige Schritte vonnöten, um ein Eigenheim zu bauen bzw. zu kaufen.
Nichts darf dem Zufall überlassen werden. Meist reicht das Eigenkapital nicht aus, um vom Stand aus eine Immobilie zu finanzieren. Doch es gibt in Österreich zum Glück diverse Finanzierungsarten, die dafür gemacht sind, um Wohnträume verwirklichen zu können.
Welche Finanzierungsformen gibt es in Österreich?
Der Kauf eines Eigenheimes muss gut überlegt sein. Nur auf diese Weise können Probleme umgangen werden.
Abgesehen von den den finanziellen Verpflichtungen sind anfänglich auch einige rechtliche Hürden zu nehmen. Unterschiedliche Fragen müssen im Detail abgeklärt werden.
So beispielsweise ob die geplante Finanzierung steht, ob Förderungen übernommen werden können, wann der Kaufpreis fällig ist oder welche Zusatzkosten für die Abwicklung anfallen – für den Kaufvertrag, die treuhänderische Abwicklung oder eine Unterschriftsbeglaubigung.
Wenn nicht genügend Eigenkapital vorhanden ist, um den Kauf zu bewerkstelligen, gibt es einige Möglichkeiten, um der Finanzierung auf die Sprünge zu helfen:
• Wohnbaukredit,
• Bauspardarlehen,
• Hypothekardarlehen,
• Wohnbauförderungen
• und Privatkredit.
Der Wohnbaukredit
Wohnbaukredite sind grundsätzlich eine attraktive Finanzierungsform. Zu wissen gilt es, dass anfänglich niedrige Zinsen nicht ewig niedrig bleiben müssen. Wer sich für ein Immobiliendarlehen entscheidet, hat die Wahl zwischen folgenden zwei Varianten:
• Variable Darlehen
• und Fixzinskredite.
Variable Darlehen orientieren sich an einem gewissen Referenzwert, der in der Regel der Interbankensatz Euribor ist. Fixzinskredite werden hingegen dadurch charakterisiert, dass die Zinsen für eine vorher festgelegte Dauer eingefroren werden.
Dies gewährt dem Kreditnehmer, dass er mit monatlich fixen Raten kalkulieren kann, was sich als sehr vorteilhaft erweisen kann.
Auf den ersten Blick mögen variable Darlehen günstiger sein, da das Zinsniveau vergleichsweise niedrig erscheint. Am Ende der Laufzeit kann sich diese Kreditvariante jedoch als die teurere herausstellen, da die Zinsen langfristig steigen können. Wann und ob das sein wird, kann leider nicht vorausgesagt werden.
Das Bauspardarlehen
In Österreich gibt es vier Bausparkassen, die ihren Kunden unterschiedliche Konditionen bieten. Auch hier kann zwischen fixer und variabler Verzinsung gewählt werden. Seit dem 1.4.2012 zahlt der Staat eine Prämie zwischen 1,5 % und 4 % von der geleisteten Spareinlage bis zu einem jährlichen Höchstbetrag von 1.200 €. Die gesetzliche Mindestlaufzeit beträgt bei allen vier Bausparkassen sechs Jahre.
Zu wissen gilt, dass die Höhe der staatlichen Prämie ist nicht für die gesamte Laufzeit garantiert ist, sondern jährlich neu festgelegt wird. Ausschlaggebend ist hierbei die Zinsenentwicklung am österreichischen Kapitalmarkt. Die Bausparprämie ist von der KESt befreit. Jede Person kann nur einen prämienbegünstigten Bausparvertrag abschließen.
Die wichtigsten Vorteile von Bausparverträgen sind
• der vorhersehbare Wertzuwachs,
• kein Risiko
• und die mittlere Bindungsdauerstaatliche Prämie (KESt-befreit).
Das Hypothekardarlehen
Hypothekardarlehen sind Kredite oder Darlehen, die zum Zweck der Wohnraumschaffung (Hauskauf, Hausbau, Eigentumswohnungskauf, etc.) aufgenommen werden. Quasi jede Bank gewährt ein solches Darlehen, doch die Konditionen variieren natürlich von Kreditgeber zu Kreditgeber. Da die Bank im Grundbuch eingetragen wird, hat sie somit alle Sicherheiten.
Ein Ansuchen für ein Hypothekardarlehen setzt folgende Unterlagen voraus:
• Einen aktuellen Grundbuchauszug,
• einen Plan der Immobilie,
• den Entwurf eines Kaufvertrages,
• Ausweiskopie,
• Selbstauskunft,
• Meldezettel,
• Einkommensunterlagen der letzten drei Monate,
• Haushaltscheckliste
• und bei Renovierung eine Kostenaufstellung.
Die Wohnbauförderung
Mit der Wohnbauförderung kommen nur „Häuslbauer“ direkt in Kontakt, die den Antrag auf die Förderung selbst stellen müssen. Handelt es sich dagegen um Miet- und Eigentumswohnungen, holen sich nämlich die Bauträger die Finanzierungsmittel.
Jeder österreichische Staatsbürger, der Eigentümer oder Miteigentümer einer Liegenschaft ist, ist dazu berechtigt, um eine Wohnbauförderung anzusuchen. EU-Bürger sind den österreichischen Staatsbürgern gleichgestellt. Gefördert wird aber lediglich ein Hauptwohnsitz.
Um vorzubeugen, dass für Ferienhäuser Förderungen in Anspruch genommen werden, stehen stichprobenartige Kontrollen vor Ort an. Landesbeamte kontrollieren hierbei, ob Haus/Wohnung auch wirklich spätestens sechs Monate nach Fertigstellung ständig genutzt wird.
Die Länder sind bemüht, Unterstützung zu gewähren. In Frage kommen ein außerordentlich günstiges Darlehen, Annuitäten- und Zinsenzuschüsse bei der Rückzahlung eines Kredites oder ein einmaliger, nicht rückzahlbarer Baukostenzuschuss. Die Bestimmungen variieren je nach Bundesland. Unterschiede gibt es bei der Höhe der Förderung, bei den Einkommensgrenzen oder auch bei der Art der Förderung.
Der Privatkredit
Wird für die Verwirklichung des Eigenheims ein Privatkredit benötigt, sollte zunächst mit der Hausbank der Zinssatz ausgehandelt werden. In Folge sollten von Fremdbanken weitere Angebote eingeholt werden.
Nur wenn die Offerten miteinander verglichen werden, kann abgeklärt werden, welche Bank mit den attraktivsten Konditionen aufwartet.
Soll ein Privatkredit-Ansuchen gestellt werden, benötigt man:
• Selbstauskunft,
• Ausweiskopie,
• Meldezettel,
• Einkommensunterlagen der letzten drei Monate
• und Haushaltscheckliste.
Resümee
Es kann festgehalten werden, dass es unterschiedliche Varianten in punkto Wohnbaufinanzierung gibt. Auch eine Kombination aus mehreren Bausteinen kann sinnvoll sein. So kann beispielsweise ein Bauspardarlehen mit einer Annuitätenfinanzierung und der gleichzeitigen Kreditaufnahme mittels einer endfälligen Fremdwährungsfinanzierung kombiniert werden. Ein umfassender Zinsvergleich ist immer empfehlenswert.