Der Flugzeugmarkt ist zurzeit in einer schwierigen Lage, da die Nachfrage nach gebrauchten Flugzeugen extrem niedrig ist, außer, diese können als Spender für Ersatzteile oder als Grundlage für den Umbau in Frachtflugzeuge verwendet werden. Austrian Airlines hat nun drei der sechs Langstreckenflugzeuge am Markt platziert und verkauft diese.
Die Austrian Airlines hat insgesamt drei der zwölf Langstreckenflugzeuge verkauft. Dabei handelt es sich um drei Boeing 767 mit einem durchschnittlichen Alter von 28 Jahren, wie die AUA mitteilte.
- Wie viel ein solcher Verkauf in die Kassen dieser Fluggesellschaft einspült, ist noch nicht bekannt.
- Mit dem Käufer MonoCoque Diversified Interests ist über den Kaufpreis ein Schweigen vereinbart worden. So geht der AUA-Vorstand davon aus, dass die Airline nun um ein Viertel kleiner aus der Coronakrise kommen wird.
Die Spezialisierung auf die Triebwerke
Monocoque hat sich generell auf abgenutzte Triebwerke spezialisiert. Diese werden auf erneuert und danach verkauft. Das Unternehmen konzentriert sich auf Motoren, die im Moment sehr gefragt sind. Was mit diesen Flugzeugen nun geschieht, ist noch offen. Entweder werden diese zu Frachtern umgebaut oder sind Spender für Ersatzteile. Diese Optionen werden dezeit geprüft.
- Die verbleibenden drei Boeing 767 von AUA sind im Alter von 20 und 22 Jahre alt und somit ein wenig jünger. Die Langstreckenflotte aus Österreich umfasst nach dem Verkauf lediglich noch neun Jets.
- Insgesamt sechs Boeing 777-200 mit jeweils 308 Sitzen und die drei Boeing 767-300 ER mit jeweils 211 Sitzen gehören noch zum Bestand.
- Im Zusammenhang mit der Hilfe des Staates haben sich AUA und die Lufthansa verpflichtet, weiterhin Langstreckenverbindungen ab der Hauptstadt Wien anzubieten.
Der AUA-Chef von Hoensbroech sprach mit dem Kauf von einem großen Schritt für die Flottenumstellung. So soll der erste der drei Flugzeuge mit der Registrierung OE-LAT in Wien im März in Richtung Pinal Airpark im Bundesstaat Arizona fliegen. Der kommende Überstellflug ist für den Monat Mai mit der OE-LAX in Planung.
Dass sich die AUA von jenen drei ältesten der insgesamt sechs Boeing 767 getrennt hat, war schon im April 2020 bekannt. Die verbleibenden Boeing 767 sollen behalten werden. Dies sind die sechs größeren Langstreckenjets vom Typ Boeing 777.
28 Flugzeuge werden insgesamt verkauft
Bis Anfang 2022 werden noch 28 Flugzeuge diese Flotte verlassen. Außer den verkauften drei Boeing 767-300ER werden noch 18 Dash Turboprops und sieben Airbus A319 Jets veräußert. Die AUA wird mit etwa 60 Flugzeugen unterwegs sein. Vor der Coronapandemie waren es über 80.
Die AUA musste letztes Jahr wegen der Coronakrise mit etwa 450 Millionen Euro Staatsgeld gerettet werden. Genau bekam die Lufthansa-Tochter insgesamt 150 Millionen Euro Zuschuss aus Steuergeldern und 300 Millionen Euro als Kredit, welcher zu 90 Prozent vom Land Österreich gesichert ist.
Zudem schoss der deutsche Mutterkonzern noch weitere 150 Millionen Euro zu. Wenn die Lufthansa-Tochter AUA diesen Kredit nicht zurückzahlen kann, gehen jene – dann zahlungsunfähige – AUA und deren nicht geleaste Luftfahrzeuge in das Staatseigentum über, wie es damals bei der Unterzeichnung des Vertrages hieß.
Wie ein AUA-Sprecher auf Anfrage erklärt, sind bei den Verhandlungen um die Staatshilfe die 28 Flugzeuge, die verkauft werden sollen, bereits berücksichtigt worden. Deshalb wurden die Flugzeuge nicht verpfändet, sondern es wurde vereinbart, dass die Erlöse aus dem Verkauf zur Tilgung der Kredite verwendet werden.