Trading erfreut sich in den letzten Jahren einer wachsenden Beliebtheit. Die meisten Trader beginnen nebenbei damit, sich etwas dazuzuverdienen. Läuft es gut, denken viele darüber nach, das Trading in ihre Haupteinkommensquelle zu verwandeln. Hier wird das Prop Trading interessant.
Was versteht man unter Prop Trading?
Proprietary Trading, kurz Prop Trading, bezeichnet den Handel von Finanzinstrumenten mit eigenem Kapital. Ein Prop-Trader handelt im eigenen Interesse und nicht im Auftrag von Kunden. Der Trader ist ausgebildet und wendet spezielle Handelsstrategien der Prop-Trading-Firma an, mit dem Ziel, konstante Gewinnen zu erzielen. Seine Aktivitäten finden entweder an der Börse oder Over-the-Counter statt.
Normalerweise sind es spezialisierte Firmen, die Prop Trading durchführen und nicht einzelne Händler. Diese sind auf unterschiedliche Märkte und Asset-Klassen spezialisiert, wie Aktien, Anleihen, Derivate oder Devisen. Für den Handel nutzen sie ihr eigenes Kapital.
Die Organisation und Größe von Prop-Trading-Firmen variieren stark. Hier ist alles vertreten, von kleinen Boutique-Firmen bis hin zu internationalen Institutionen mit mehreren hundert Händlern. Oft bieten die Firmen auch gewöhnlichen Investoren die Möglichkeit, mit dem Firmenkapital zu handeln. Dafür müssen diese ein strenges Aufnahmeverfahren durchlaufen.
Wie funktioniert das Prop Trading?
Prop-Trading-Firmen handeln mit ihrem eigenen Kapital. Damit kaufen und verkaufen sie Assets. Den Handel führen professionelle Trader durch, die meist von den Firmen selbst ausgebildet werden. Je nach Firma genießen Anleger teilweise reichlich Freiraum bezüglich der Handelsstrategien. Der Großteil der Firmen fordert aber die Einhaltung bestimmter Strategien. Mit einem Ratgeber wie der Anleitung zum Pro Trading kann man sich selbst über aktuelle Tipps und Details zum Thema informieren!
Ziel einer Prop-Trading-Firma ist es, aus ihren Handelsaktivitäten Profit zu generieren. Zu erfolgreichem Trading gehört eine solide Expertise, weshalb der Aufnahmeprozess für Trader bei solchen Firmen sehr schwierig ist. Nur wenige Teilnehmer bestehen die Aufnahmeprüfungen. Für diese stellen die Firmen Lernmaterial zur Verfügung, woran sie verdienen. Auch für die Prüfungen selbst erheben die Firmen eine Gebühr.
Welche Prop-Trading-Strategien gibt es?
Jede Firma verfolgt eine oder mehrere spezifische Strategien beim Trading, die sich von anderen Strategien unterscheiden können. Bekannte Strategien sind das Arbitrage Trading, die Trendfolge, Event-Driven-Trading, quantitative Strategien, Short Selling oder Hochfrequenzhandel.
Arbitrage Trading
Beim Arbitrage Trading werden Preisunterschiede zwischen Assets oder Märkten ausgenutzt. So kauft ein Händler beispielsweise ein Asset an einer Börse zu einem bestimmten Preis und verkauft es an einer anderen Börse zu einem höheren Preis. Neben Wertpapieren und Aktien eigenen sich Währungen besonders gut für diese Strategie. Man kauft sie zu einem niedrigen Wechselkurs und verkauft sie zu einem höheren. Mithilfe der statistischen Arbitrage analysieren Trader die Muster der aktuellen Kurse und vergleichen sie mit den Daten der Vergangenheit. Muster wiederholen sich zwar nicht haargenau, ähneln sich aber. Dadurch lassen sich Preisunterschiede vorhersagen.
Trendfolge
Die Trendfolge ist eine der am meisten verbreiteten Trading-Strategien. Dabei identifizieren die Trader Trends in den Kursen und handeln entsprechend. Anhand von technischen Indikatoren, wie den Moving Averages (gleitende Durchschnitte) oder dem Relative Strength Index (RSI), analysieren die Trader, ob sich ein Asset gerade in einem Aufwärts- oder Abwärtstrend befindet. Ist der Trend identifiziert, lässt sich im Handel davon profitieren.
Event-Driven-Trading
Große Ereignisse verursachen Bewegungen auf den Märkten. Das Event-Driven-Trading nutzt diese gezielt, um Profite zu generieren. Fusionen, Übernahmen oder Unternehmenszusammenschlüsse sind beispielsweise Ereignisse, die Aktienkurse steigen oder fallen lassen. Prop-Trader spekulieren auf entsprechende Kursänderungen nach Bekanntgabe bestimmter Veränderungen. Entscheidend für den Erfolg ist hier Schnelligkeit.
Quantitative Strategien
Quantitative Strategien sind komplex und werden größtenteils von den Prop-Trading-Firmen selbst entwickelt. Sie basieren auf Mathematik, Statistik und der Auswertung historischer Daten. Hierzu gehören etwa:
- Quantitatives Portfolio-Management: Mithilfe von statistischen Prinzipien optimieren die Trader das Risiko-Rendite-Profil eines Portfolios und maximieren die Diversifikation.
- Algorithmisches Handeln: Trader entwickeln Algorithmen, die ihnen die Kauf- und Verkaufsentscheidungen erleichtern. Dadurch wird bestimmt, wann bestimmte Assets akkumuliert oder abgestoßen werden.
- Maschinelles Lernen: Das maschinelle Lernen ist eng verknüpft mit dem algorithmischen Handeln. Die Trading-Daten der Händler werden analysiert, um bestehende Strategien zu optimieren und neue zu entwickeln. Oft wird dafür maschinelles Lernen genutzt.
- Statistische Arbitrage: Bei dieser Strategie des Arbitrage-Tradings nutzt man die statistischen Beziehungen zwischen verschiedenen Assets. Anhand vergangener Daten spekulieren die Trader auf zukünftige Arbitrages.
Short Selling
Verkaufen Trader Assets im Rahmen des Short Sellings, so besitzen sie diese gar nicht. Sie leihen sich die Assets und verkaufen sie dann direkt. Sie spekulieren darauf, dass ihr Preis sinken wird und sie die Assets später zu einem günstigeren Preis zurückkaufen können. Ihr Gewinn ergibt sich aus der Differenz von Verkaufs- und Kaufpreis. Short Selling ist riskant und erfordert viel Erfahrung. Steigt ein Preis, statt zu sinken, kann der Verlust theoretisch unbegrenzt sein.
Hochfrequenzhandel
Der Hochfrequenzhandel ist ein computerbasierter Teil des Algorithmenhandels. Damit lassen sich binnen kürzester Zeit große Mengen an Assets handeln. Innerhalb von Millisekunden können mehrere Tausend Aufträge abgewickelt werden. Die Trader überwachen die Systeme und passen sie an. Hochfrequenzhandel wird von vielen Marktteilnehmern skeptisch gesehen, da sie ihn als destabilisierenden Faktor auf den Märkten bewerten. In einigen Ländern gibt es daher Regulierungen, die den Hochfrequenzhandel einschränken.
Vorteile des Prop Tradings
Prop Trading ist eine attraktive Anlagestrategie für Investoren, die hauptberuflich traden möchten, aber nicht ausreichend Eigenkapital besitzen. Es bietet ihnen folgende Vorteile:
- Flexibilität
- Unabhängigkeit
- Karriereoptionen
- Höhere Renditen
- Innovationsmöglichkeiten.
Flexibilität
Prop-Trading-Firmen unterliegen im Gegensatz zu Banken keinen Regulierungen. Dadurch genießen sie eine größere Freiheit bei der Wahl ihrer Handelsstrategien und -instrumente. Auch was die Arbeitszeiten betrifft, gibt es bei Pop-Trading-Firmen mehr Flexibilität.
Unabhängigkeit
Prop-Trading-Firmen müssen sich weder von Regulierungen noch von Kundeninteressen einschränken lassen. Es obliegt ihrem eigenen Ermessen, wie sie handeln und welche Risiken sie eingehen. Sie können daher auch schneller auf Veränderungen auf den Märkten reagieren und neue Möglichkeiten nutzen. Das wirkt sich in der Regel positiv auf ihre Renditen aus.
Karriereoptionen
Trader, die es schaffen, in eine Prop-Trading-Firma aufgenommen zu werden, genießen attraktive Karriereoptionen. Viele Firmen halten umfangreiche Ausbildungsmöglichkeiten für ihren Trading-Nachwuchs bereit. Die Arbeitsbedingungen sind häufig anspruchsvoll und stressig – gute Trader müssen Nerven aus Stahl besitzen. Dafür werden sie reichlich entlohnt. Prop-Trading-Firmen haben ein Händchen für die Entdeckung von Talenten und fördern diese auch. Eine Prop-Trading-Firma ist ein ideales Karrieresprungbrett, um später eine leitende Position zu bekleiden oder bei anderen Finanzinstitutionen zu arbeiten.
Die Vergütung der Trader setzt sich in der Regel aus einem festen Gehalt und erfolgsabhängigen Boni zusammen. Meist besteht die Möglichkeit, sich hochzuarbeiten. In hohen Positionen ist ein Gewinnsplit von 80/20 für den Händler keine Seltenheit.
Höhere Renditen
Eine Prop-Trading-Firma handelt auf ihre eigene Rechnung. Sie hat die gesamte Kontrolle über ihre Entscheidungen inne und ist weder an Regulierungen noch an Kundeninteressen gebunden. Dadurch hat sie das Potenzial, höhere Renditen als andere Finanzinstitutionen zu erzielen. Wie sonst auch, gilt aber auch im Prop Trading: Rendite kommt von Risiko. Auf der Kehrseite der hohen Renditen steht deshalb ein höheres Risiko, wenn falsche Handelsentscheidungen getroffen werden.
Innovationsmöglichkeiten
Um hohe Gewinne zu erzielen, sind Prop-Trading-Firmen in der Regel Vorreiter, was Strategien und Technologien betrifft. Sie sind stets bestrebt, ihren Gewinn zu maximieren und Prop Trader können sich häufig an diesen Prozessen beteiligen.
Nachteile des Prop Tradings
Neben den attraktiven Vorteilen des Prop Tradings gibt es auch einige Nachteile, die nicht unerwähnt bleiben sollen. Dazu gehören:
- hohe Risiken
- hohe Regulierungen in bestimmten Ländern
- hohe Spezialisierung
- hohe Konkurrenz
- wenig Transparenz.
Hohe Risiken
Eine Prop-Trading-Firma trägt das gesamte Risiko ihrer Handelsentscheidungen selbst. Im schlimmsten Fall kann dies dazu führen, dass ihr das Kapital ausgeht und sie Insolvenz anmelden und ihre Mitarbeiter entlassen muss. Allerdings minimieren einige Firmen ihr Risiko durch bestimmte Risikomanagement-Strategien.
Hohe Regulierungen in bestimmten Ländern
In der Regel unterliegen Prop-Trading-Firmen fast gar keinen Regulierungen und müssen sich nur an das geltende Gesetz halten. In einigen Ländern sind sie jedoch stark reguliert, so etwa in den USA, wo sie von der CFTC und der SEC kontrolliert werden. Aber auch dort ist die Regulierung weniger stark, als dies für Broker oder Banken der Fall ist.
Hohe Spezialisierung
Meist sind Prop-Trading-Firmen auf bestimmte Produkte oder Märkte spezialisiert, weshalb sie sich für einige Trader nicht eignen. Gleichzeitig bedeutet dies auch, dass die Firmen stärker von Veränderungen auf ihren bevorzugten Märkten getroffen werden können.
Hohe Konkurrenz
Auf dem Prop-Trading-Markt tummeln sich zahlreiche Wettbewerber. Für kleinere und neue Firmen kann es daher schwierig werden, Kapital zu beschaffen und ihre Strategien durchzuführen. Etablierte Firmen haben häufig Zugang zu signifikanten finanziellen Mitteln und können in teure Technologien und Talente investieren. Für Trader lohnt es sich besonders, in einem großen Prop-Trading-Unternehmen zu arbeiten. Deren Aufnahmeprozesse sind aber äußerst langwierig und schwierig.
Wenig Transparenz
Im Gegensatz zu Banken oder großen Finanzinstitutionen müssen Prop-Trading-Firmen nicht immer ihre Handelsaktivitäten und Finanzen offenlegen. Für angehende Prop Trader bedeutet dies, dass sie keinerlei Einsicht in die Unternehmensliquidität besitzen. Außerdem können die Handelsstrategien einer Firma schwer nachvollziehbar sein, wenn es keine Informationen darüber gibt. Zudem wird es so schwieriger, potenzielle Probleme in der Firma zu erkennen. Einige Firmen lassen sich daher freiwillig regulieren und legen auch ihre Finanzen und Aktivitäten offen.
Fazit
Jede Prop-Trading-Firma ist einzigartig. Eine Erfolgsgarantie gibt es nicht. Was ein Trader als Nachteil empfindet, kann für einen anderen ein Vorteil sein. Es empfiehlt sich, sich vor einer Zusammenarbeit intensiv mit einem Unternehmen auseinanderzusetzen.