Die weltweiten Wirtschaftsmärkte geraten unter Druck, die Renten sind nicht sicher – gerade für private Anleger stellt sich schon jetzt die schwierige Frage der Zukunft. Denn wer ein kleines Vermögen besitzt oder monatlich einen gewissen Betrag zur finanziellen Grundsicherung beiseitelegen kann, muss zunächst aus den vielfältigen Optionen wählen, die als Investment taugen: Aktien, Währungen, Immobilien oder Edelmetalle werden dabei gerne erworben.
Insbesondere das Silber hat sich zuletzt zu neuen Höchstständen aufgeschwungen. Es ist jedoch fraglich, ob diese bis zum Ende des Jahres 2013 beibehalten werden können.
Grundsätzliche Rahmenbedingungen zur Betrachtung des Preises
Das Silber hat seinen Wert über die letzten zehn Jahre vervielfachen können. Von fünf Euro je Unze im Jahre 2005 bis hin zur Rekordmarke von 33 Euro im Frühling 2011 – wer die Möglichkeiten dieser Anlageform rechtzeitig erkannt hat, durfte also mit sechsfachen Gewinnen rechnen. Und genau das war bei einigen Spekulanten der Fall. Sie begriffen die positiven Eigenschaften des Edelmetalls, das in vielerlei Hinsicht dem Gold ähnelt.
Doch während Letztgenanntes gerade für private Bürger und Kleinanleger bereits zu teuer ist – Unzenpreise jenseits der 1.000 Euro waren in den letzten Jahren keine Seltenheit –, galt das Silber stets ein wenig als unterbewertet.
Dieses Kriterium und die starke Nachfrage der Industrie ließen den Kurs steigen. Solange, bis die ersten Investoren sich anderen Objekten widmeten und ihr Geld aus dem Rohstoff abzogen. Die Preise fielen seit den ersten Monaten des Jahres 2011 und suchen seitdem nach einem konstanten Boden für die Korrektur des Wertes.
Die Lager sind gefüllt
Im Hinblick auf eine Prognose zur Kursentwicklung des Jahres 2013 startet das Silber also bereits unter eher mageren Voraussetzungen. Das wiederum liegt vorrangig am Verhalten der Käufer. Viele Kleinanleger haben sich zurückgezogen, weil sie den Rohstoff nicht so interessant ansehen wie etwa das Gold. Andere hingegen haben die Gewinne der letzten Jahre mitgenommen und sich mit einem Verkauf der Bestände vor Verlusten retten können. Etwas anders sieht das indes bei den großen Investoren aus.
Gerade auf dem asiatischen Kontinent haben etwa China und Japan in den letzten Jahren ihr Reserven des Edelmetalls aufgestockt. Die Nachfrage war folglich vorhanden. Mehr noch, es wurden selbst größte Mengen des Silbers gekauft.
Die asiatischen Händler trugen dabei die Hauptlast der letzten Wertsteigerungen. Doch ihre Kontore sind gegenwärtig gefüllt. Weitere Käufe wird es durch diesen Interessenten aktuell nicht geben. Der Preis des Rohstoffs sinkt dadurch ab, was sich auch im Jahr 2013 negativ bemerkbar machen wird.
Die Industrie rudert zurück
Doch nicht alleine das Verhalten der Käufer ist entscheidend für die Prognose des Kurses. Vielfach war in den letzten Jahren davon ausgegangen worden, dass die Industrie eine erhebliche Menge des Silbers benötigen wird. Etwa zur Produktion technischer Geräte oder Sonnenkollektoren.
Das Edelmetall weist Eigenschaften auf, die bei der Verwendung derartiger Güter sehr bedeutsam sind. Hierbei kam aber noch ein weiterer Vorteil zum Tragen: Gold und Silber lassen sich nicht künstlich reproduzieren.
Es konnten folglich keine preiswerten Nachahmungen in einem Labor gefertigt werden – wer den Rohstoff einsetzen wollte, musste ihn aus den endlichen und ohnehin knappen Ressourcen gewinnen.
Aus dieser hohen Rarität des Silbers entwickelte sich sein Preis. Doch die Hoffnung einer starken Nachfrage der Industrie hat sich nicht bewahrheitet. Zwar wird das Edelmetall nach wie vor für die Produktion von Handys und Computern benutzt, aber das geschieht in einem deutlich geringeren Ausmaß als ursprünglich angenommen. Daran wird sich auch im Jahr 2013 nichts ändern.
Die Verbindung zwischen Gold und Silber
Überhaupt besteht der Eindruck, dass der Ruf der Edelmetalle in der letzten Dekade stärker war, als es sein eigentlicher Wert für die Käufer und die Industrie rechtfertigte. Ob dabei von einem Hype gesprochen werden kann, mag dahinstehen. Faktisch wurden Gold und Silber aber als die Zugpferde des Rohstoffmarktes angesehen.
Diesem Wunsch kamen sie indes nicht nach. Beide haben eine vergleichbare Entwicklung während der letzten Jahre vorweisen können. Stieg das eine, folgte das andere.
Fiel Gold, konnte sich auch Silber nicht auf Rekordwerten halten. Bemerkenswert gestaltete es sich bereits bis zum letzten Jahr, dass das Silber eigentlich nie aus dem Schatten des Goldes hervortreten konnte. Es wurde deutlich geringpreisiger bewertet, kam aus der Rolle des unterschätzten Edelmetalls aber nicht heraus. Auch dafür liegen die Gründe teilweise auf dem asiatischen Markt, wo Gold eine mystische Aura besitzt, die das Silber nicht erreicht und folglich seltener gekauft wird.
Kriterien für einen Aufschwung beim Silber
Doch welche Rahmenbedingungen müssten eigentlich geschaffen sein, damit das Silber auch im Jahr 2013 zumindest ein wenig im Wert steigen kann? Die Voraussetzungen sind vielschichtig und sollen nur in Kürze dargestellt werden:
>> starke Käufer, vorrangig in Form großer Staaten
>> eine gesteigerte Nachfrage der Industrie
>> eine Verbesserung der Finanzmärkte der Welt und damit die Schaffung neuer wirtschaftlicher Ressourcen zum Kauf von Silber
>> eine sinnvollere Werbung für das Edelmetall
Leider lässt sich gegenwärtig keiner der genannten Punkte erkennen. Insbesondere die beiden letzten Kriterien erweisen sich dabei als schlechte Ausgangslage. Die Weltmärkte kümmern sich aktuell eher um die Stärkung des Euro, die Rettung einzelner Staaten oder andere Notlagen und investieren daher aus nachvollziehbaren Gründen weniger Vermögen in derlei Investments.
Tun sie es doch oder entschließen sich private sowie institutionelle Anleger zum Kauf der Rohstoffe, wird Silber noch immer etwas stiefmütterlich behandelt. Die Ressource gilt gerade im Vergleich zum Gold eher als Spekulationsobjekt des kleinen Mannes.
Die Prognose für das Jahr 2013
Notierte das Silber im Oktober des letzten Jahres noch auf seinem Höchstwert der vergangenen 12 Monate, so ist von diesem Glanz mittlerweile wenig zu sehen. Von den 27 Euro je Unze, die zu jener Zeit erreicht wurden, sank der Kurs auf aktuell rund 16,50 Euro.
Analysten rechnen indes damit, dass sich auch diese Marke nicht halten lässt und somit nicht geeignet ist, um neue Kurssprünge in den kommenden Monaten zu gewährleisten. Bis zum Ende des Jahres 2013 ist damit auch ein Absinken auf 15 Euro je Unze möglich.
Allerdings ist demgegenüber nicht mit weiteren Verlusten zu rechnen. Zwar gestalten sich die Voraussetzungen tendenziell schlechter als in den vergangenen Jahren, doch haben die abgelaufenen Monate aufgrund der niedrigen Kurse auch zu einigen Nachkäufen geführt, die den Preis zumindest stabil halten konnten. Insofern ist bei 15 Euro je Unze von einer Bodenbildung für das Silber im Jahr 2013 auszugehen.
Keine Besserung in Sicht
Für Anleger, die sich zu Zeiten der steigenden Kurse mit dem Rohstoff eingedeckt haben, brechen also schwere Zeiten an. Gerade auch deshalb, weil eine konstante Aufhellung der Märkte nicht in Sicht ist. Solange sich keine grundlegenden Faktoren zur Preisbildung ergeben, wird das Silber weiterhin um seinen Wert kämpfen müssen. Von den für das Jahr 2013 prognostizierten 15 Euro dürfte es folglich zu noch stärkeren Abschlägen kommen, die sich binnen 18 bis 14 Monaten sogar im Bereich der 12 oder 13 Euro niederlassen.
Allerdings ist die Nachfrage dann doch zu stark, um diesen geringen Kurs allzu lange halten zu können. Die Rohstoffe haben in den letzten Jahren bewiesen, dass sie noch mit jeder Krise umzugehen wussten. Daran wird sich auch künftig nichts ändern. Selbst, wenn dazu sehr viel Geduld nötig ist. Das Silber stellt auf mittelfristige Sicht also weiterhin ein ebenso interessantes wie lukratives Investment dar.
Fazit: Die Entwicklung abwarten
Wer sich tatsächlich mit Silber eindecken und damit zumindest einen Teil der privaten Vorsorge für den Altersruhesitz leisten möchte, dem sei angeraten, die Preise der nächsten 12 Monate zu beobachten. Kurse von 12 bis 13 Euro je Unze bieten eine gute Basis, um auch größere Bestände zu erwerben.
Diese sollten – selbst wenn bei 15 oder 16 Euro gekauft wird – auch eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit zur Wertsteigerung beinhalten und den Kauf zumindest mittel- bis langfristig als gute Wahl rechtfertigen.
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